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November 2017
Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm. Mt 4,10f
Wir alle kennen wohl die Versuchungen Jesu, wie sie Matthäus uns in seinem Evangelium überliefert:
„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.“
Nachdem die heilige Klara vom Geist Gottes durch ihre Berufung in die Wüste der Klausur geführt wurde und wie wir aus den Quellenschriften wissen, sehr streng fastete, überrascht es nicht, dass der Teufel zuweilen auch sie in Versuchung führte und sie vom Weg der treuen Nachfolge abbringen wollte. Eine solche Erfahrung ist uns in der Lebensbeschreibung des Thomas von Celano überliefert (LebKl 19,5-10):
„Sehr oft warf sie sich zum Gebet auf ihr Antlitz nieder, benetzte den Boden mit Tränen und liebkoste ihn mit Küssen, so dass es schien, als halte sie stets ihren Jesus in Händen, auf dessen Füße sie jene Tränen fließen ließ und ihre Küsse aufdrückte. Als sie einmal tief in der Nacht weinte, stand neben ihr der Engel der Finsternis in Gestalt eines kleinen schwarzen Knaben, ermahnte sie und sprach: „Weine nicht so viel, denn sonst wird du blind!“ Da sie aber sofort zur Antwort gab: „Es wird nicht blind sein, wer Gott schauen wird!“, zog jener verwirrt ab. In der gleichen Nacht, als Klara nach der Matutin, wie gewöhnlich tränenüberströmt, betete, trat der betrügerische Mahner abermals hinzu und sagte: „Weine nicht so viel, damit du nicht dein nach so langer Zeit erweichtes Hirn durch die Nase herausschneuzst; außerdem wirst du noch eine krumme Nase bekommen.“ Da erwiderte sie ihm schnell: „Keine Verkrümmung erleidet, wer dem Herrn dient.“ Sofort entschwand er fluchtartig.“
Auch bei der heiligen Klara, wie auch schon bei Franziskus, ist das Gebet ganzheitlich und lebt von der Menschwerdung Gottes, von einem ganz konkreten In-die-Welt-eintreten. Da die hl.Klara als Frau im Kloster weniger mit den Versprechungen von Macht zu reizen ist, kommt der Böse hier sehr gezielt über die Angst vor Krankheit und die Sorge um die eigene Schönheit. Mit großer Souveränität und einem großen Gottvertrauen antwortet sie. Gott lässt nicht zu, dass ihr etwas geschieht. Sie wird mit den Augen Gottes sehen, nicht gebunden an das leibliche Augenlicht. Außerdem weiß sie, dass er heilen könnte. Des zweiten Angriffs erwehrt sie sich, indem sie sich, wie auch Jesus in der Versuchung, zum uneingeschränkten Gottesdienst bekennt. Wer Gott dient, steht auch unter seinem Schutz. Diesem Vertrauen kann keiner etwas entgegensetzen.
So dürfen auch wir immer wieder im Vertrauen darauf, dass Gott den Seinen niemals schaden wird und sie in besonderer Weise schützt, uns unbeirrbar zu Gott bekennen und zu seinem Dienst. Und auch bei uns werden die Stimmen, die dem widersprechen wollen – so überzeugend sie manchmal auch klingen mögen – keine Chance haben und verstummen. |