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Dezember 2012

 

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„In der folgenden Nacht [nach Palmsonntag]  rüstete sie sich auf Geheiß des Heiligen und unternahm in ehrbarer Begleitung die ersehnte Flucht. [...] Sie verließ also Haus, Stadt und Verwandte und eilte nach Sankt Maria von Portiunkula. Dort empfingen die Brüder, die am kleinen Altar Gottes heilige Wache hielten, die Jungfrau mit brennenden Lichtern. Bald warf sie dort den Schmutz Babylons von sich und gab der Welt den Scheidebrief. Dort legte sie durch der Brüder Hand ihr Haupthaar ab und verzichtete auf ihren mannigfaltigen Schmuck. [...] Als Klara vor dem Altar der seligen Maria die Abzeichen heiliger Buße empfangen und gleichsam vor dem Brautgemach dieser Jungfrau als demütige Magd sich Christus vermält hatte, führte sie der heilige Franziskus sofort zur Kirche S.Paolo, wo sie bleiben sollte, bis der Höchste für etwas anderes sorgen würde.“
(Aus dem Leben der hl.Klara nach Th.v.Celano, LebKl 7.8)

„Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen [...] Schon ist die Axt an die Wurzel des Baumes gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ (Lk 3,8.9)

Die hl.Klara steht über einem Abgrund, Franziskus, der durch das Abschneiden der Haare ihre Hingabe an Christus annimmt und zeichenhaft verdeutlicht, und seine Brüder stehen wie an den Ufern eines Flusses rechts und links von der hl.Klara. Wer schon einmal eine Ikone von der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer gesehen hat, erkennt die Anordnung der Personen und die Anspielung auf den ersten Blick. Franziskus ist hier als Johannes derjenige, der zur Umkehr ruft und sie besiegelt. Ganz besonders deutlich wird es, wenn man sich nach der Bedeutung der Axt in der unteren linken Ecke fragt, die wir im Lukasevangelium kurz vor der Taufe Jesu wiederfinden können. Johannes benutzt sie als Bild um zu verdeutlichen, dass die Wiederkunft Jesu kurz bevorsteht und dann jede Entscheidung für Christus zu spät kommt. Ein sehr schönes adventliches Bild, denn in der Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, die Ankunft Jesu Christi, ist es einmal mehr Zeit umzukehren, mich auf ihn hin auszurichten und das auch sichtbar werden zu lassen. Die hl.Klara ließ sich die Haare schneiden und sich ein Bußkleid anlegen, um deutlich zu machen, dass ihr Leben nur noch Gott gehören soll. Vielleicht können wir in der verbleibenden adventlichen Zeit auch eine Möglichkeit finden unsere Zugehörigkeit zu Christus für die Welt sichtbar werden zu lassen. Das wünschen wir Ihnen für die kommenden Wochen.

Ein zweites noch wollen wir hier kurz anreißen für die Weihnachtszeit. Wer genau hinschaut, entdeckt im Hintergrund bald die Krippe. Sie ist eine Anspielung auf Greccio, wo der hl.Franziskus 1224 Weihnachten mit einem Krippenspiel feierte. Was hat das nun mit der hl.Klara und ihrer Einkleidung zu tun, könnten Sie fragen. Für Klara, wie für Franziskus hat Weihnachten eine immense Bedeutung. Gott ist Mensch geworden, ein Geheimnis, dass all unser Fassungsvermögen weit übersteigt und uns nur in dankbares Staunen versetzen kann. Der Weg der Gelübde ist ein Weg der Menschwerdung, ein Weg in die Freiheit. Es geht um den typisch franziskanischen Weg: nicht der Aufstieg zu Gott, sondern der Abstieg mit Gott, ist Ziel unseres Lebens. Armut, nicht um der Armut willen, sondern um Gott nahe zu sein, der arm wurde, um uns reich zu machen. Gehorsam nicht zur Förderung der Hierarchie, sondern als Hilfe zur Loslösung von meinem Willen und Unterstützung, der Hingabe an den Willen Gottes, den Jesus uns ein ganzes menschliches Leben lang so greifbar bis in die Konsequenz des Todes vorgelebt hat. Ein Leben der ehelosen Keuschheit wählen, um nur dem Einen zu gehören, der mich mehr geliebt hat, als sein eigenes Leben. Menschwerden mit ihm, den gefallenen Menschen (mich und meine Mitmenschen in der Begrenztheit) annehmen, damit Gott in mir lebendig werden kann. Das ist der Weg der Nachfolge, der uns hier vor Augen gestellt wird und nicht nur für Priester und Ordensleute gilt.
Angelus Silesius schreibt in seinem Cherubinischen Wandersmann die bekannten Worte: „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geborn und nicht in dir; du bleibst noch ewiglich verlorn.“ In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, dass Christus auch in Ihnen geboren wird, in Ihnen Mensch werden kann und ein zu Hause findet, dass Sie immer mehr zu dem Ort werden, wo suchende Menschen ihn finden können. Dazu segne Sie Gott!

 

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