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Januar 2012

 

Ein neues Jahr hat begonnen, ein weiteres Lebensjahr, das seine Überraschungen für uns bereit halten wird. Ein weiteres Jahr, das Freud und Leid bringen wird. Hoffen wir, dass das erstere überwiegt und gehen wir jeden Tag neu mit dem Bewusstsein voran, dass wir von unserem Herrn und Erlöser begleitet und behütet sind und er nicht anders an uns handeln kann, als aus Liebe.

Im letzten Jahr haben wir uns einige Details der San Damiano Ikone angesehen und näher betrachtet. So wollen wir auch auf dieser Seite damit fortfahren und noch einmal einen genaueren Blick auf Jesus werfen.

Er steht souverän und aufrecht am Kreuz und beherrscht das Kreuz. Er ist das Zentrum, nicht das Kreuz. Das Leben steht im Mittelpunkt, nicht der Tod. Jesus ist das Alpha und das Omega, Anfang und Ende, er ist das Zentrum der Welt. Er setzt sich selbst den Menschen aus. Zu voller Größe ist er aufgerichtet. Er versteckt sich nicht, versucht sich nicht zu schützen.

Wir wissen, dass Jesus am Kreuz angenagelt wurde. Doch halten ihn die Nägel nicht. Einzig seine Liebe hält ihn am Holz fest. Es ist liebende Hingabe, er nimmt nichts, er gibt alles.
Es fällt auch auf, dass er trotz der Nägel, die jede Bewegung fast unmöglich machen, nicht reglos ist. Er wirkt voller Bewegung. Durch die gebogenen Arme und erhobenen Hände wirkt er wie in einer Aufwärtsbewegung. Er ist auf den Vater hin, auch hier. Und es könnte uns auch ein Bild für die innere Bewegung des Menschen sein. Wenn er sich auch manchmal äußerlich nicht mehr rühren kann, vermag das innere Bewegen und Leben doch enorm sein.

In seiner Armut am Kreuz ist er menschlich gesehen aller Möglichkeiten beraubt. Er kann nichts mehr tun, kann sich nicht bewegen, ist auf andere angewiesen. Er kann die Welt nicht mehr verbessern. Und doch tut er es, indem er weiter liebt, indem er die Spirale der Gewalt durch die Vergebung durchbricht.  
Er kann sich nicht selbst Wasser am Brunnen holen. Er muss darum bitten – Mich dürstet. (Joh 19,28) - und ist ganz darauf angewiesen, dass jemand Erbarmen mit ihm hat. Und sie reichten ihm Essig...
Wie viele Menschen sind auf fremde Hilfe angewiesen, auf erbarmende Hände, die Wasser reichen, die waschen, die anziehen, die den Mund abwischen. Und diese Hilfe wird nicht immer mit Liebe, nicht immer gerne gegeben. Alte, kranke und behinderte Menschen wissen, was es heißt am Kreuz zu hängen. In ihnen haben wir unseren Herrn in ganz besonders klarer Weise vor Augen.

Jesu Füße sind am Holz befestigt. Sie können nicht mehr gehen. Er kann nicht mehr weglaufen. Er hat sich dieser Situation gestellt. In seinem Gehorsam ist er nicht geflohen, wo seine menschliche Angst und Schwäche auch andere Reaktionen verständlich gemacht hätte. Ein Aufruf an uns, uns den Widrigkeiten des Alltags zu stellen und nicht davor wegzulaufen.

Seine Arme bleiben einladend offen. Auch, wenn das Schutzlosigkeit bedeutet. Er ist Zielscheibe geworden. Eine große Spannung. Es ist wie eine Einladung Zielscheibe zu werden. Und im Prinzip ist es ja genau das. Er läd uns ein, sich unter sein Kreuz zu stellen. Er will unsere Sünden, unsere Gebrechlichkeit und Schwachheit, unsere Ängste und Sorgen für uns tragen. Er möchte unsere Dunkelheit, wenn das auch das Gegenteil seines Wesens ist, wenn ihn, der mit dem Vater eins ist, dieses Spannungsfeld schier zerreißen muss. Aber er ist in seiner unendlichen Liebe das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.
Und es ist mehr noch. Es ist auch eine Einladung, zu glauben, anzufassen, so wie er zuließ, dass Thomas nach den Wundmalen griff. Jesus ist kein ferner Gott, er ist greifbar nahe. Es ist die völlige Hingabe für uns.
Die offenen Arme… Ja, er will uns alle an sich ziehen (vgl.Joh 12,32). Er erwartet uns sprichwörtlich mit offenen Armen. Er läd uns ein, die wir mühselig und beladen sind. Es ist die Einladung zur Ruhe, die er auf unserer Ikone ausdrückt, eine Einladung in die Ruhe, die es nur in der Gegenwart Gottes gibt.

Auch seine Hände bleiben offen, keine geballten Fäuste der Wut. Es sind vergebende Hände. Es sind die Hände dessen, der für seine Peiniger betete. Er hält nichts fest, auch keine Schuld. Er gibt frei, lässt uns los und macht uns so erst fähig uns verändern zu können. An dieser Stelle könnten auch wir einmal schauen, wo wir einen Menschen an seinen Fehlern und Schwächen festhalten (Er ist eben so.). Wo haben wir die Bereitschaft, neu hinzuschauen, neu werden zu lassen. Lassen wir uns von den Veränderungen unserer Mitmenschen doch einfach mal überraschen.
Die offenen Hände bleiben auch immer Sinnbild für die Bitte. Er hat leere Hände. Er hält nichts und niemanden fest. Und er bleibt immer der Empfangende. Alles, was ich habe, habe ich vom Vater (vgl. Joh 13,3). Ein weiteres schönes Zeichen für seine Armut, die ihn reicher gemacht hat, als wir uns vorstellen können.

Und schließlich ist es auch noch eine betende Haltung. Wir Menschen heute sind es gewohnt, die Hände zu falten. Doch wer den Priester in der Messe sieht, begegnet einer traditionellen Gebetshaltung, die heute etwas in Vergessenheit geraten ist – das Stehen vor Gott mit erhobenen Händen. „Ich erhebe meine Hände zu Dir.“ (vgl. Ps 141,2). Und so bleibt Jesus in ständiger Verbindung mit dem Vater, von dem er alles erwartet.

Was sagt ihnen die Körpersprache Jesu? Vielleicht betrachten sie einmal in Ruhe die Hände und schauen, welche Botschaft sie für sie tragen. Oder sie legen ihm etwas in die Hände, was er für sie tragen soll. Dabei wünschen wir ihnen die Erfahrung der liebenden Annahme und die Begegnung mit dem Menschgewordenen Gott.

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