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Dezember 2011

 

Auf dieser Dezemberseite wollen wir, wie bereits angekündigt, an den Gedanken der letzten Seite des Monats anknüpfen. Wir hatten festgestellt, dass Jesus auf unserer Ikone einen leinenen Lendenschurz trägt und dabei den Gedanken in den Raum gestellt, dass dies ein Zeichen seines Hohenpriestertums sei. Wie kommen wir eigentlich darauf?

In Exodus 28,6 ff wird ein Efod, das priesterliche Gewand, als wertvolle Kunstweberarbeit beschrieben, mit Gold, Edelsteinen und teuren Stoffen. Und da soll dieser Lappen, den Jesus da trägt, einen Teil des Priestergewands darstellen? Ein Hinweis auf die hohe Würde ist der Goldrand. Zur Zeit des Königs David erfahren wir, war das Efod aus Leinen (vgl. 1.Sam 2,18; 2.Sam 6,14). Wie es genau ausgesehen hat, erfahren wir nicht. Wir erfahren allerdings, dass es sehr kurz gewesen sein muss, da es eine liturgische Vorschrift gibt, die dem Priester aus Sorge um den Anstand das Betreten der Altarstufen verbietet (vgl. Ex 20, 26) und auch David nach seinem Freudentanz vor der Bundeslade von seiner Frau Michal, der Tochter Sauls, empört empfangen wurde, weil er sich bei seinem Tun in unwürdiger Weise bloßgestellt habe (vgl. 2.Sam 6,14). Man kann daher vermuten, dass es sich bei einem Efod um einen (möglicherweise goldumrandeten) leinenen Lendenschutz handelte. Aus diesem Grunde kann man davon ausgehen, dass der Ikonenschreiber hier bewusst das Efod und damit das Priestertum Jesus dargestellt hat.

Er hatte wohl jenen König David vor Augen, der Priestertum und Königtum miteinander verbindet (vgl. im weiteren: 2.Sam 6). Wo David noch Tiere opferte, bringt Jesus sich selbst als vollkommenes Opfer dar. Er selbst ist das Lamm, das die Sünde der Welt hinweg nimmt. Wo David vor der Bundeslade tanzt, wird die Liebe des Messias ihn in die Bewegungslosigkeit des Kreuzes treiben. Wo David seine Freude nicht mehr zügeln kann, schreit Jesus seinen Schmerz hinaus. Wo David das Volk segnet, wird Jesus indem er seinen Geist aufgibt (vgl. Joh 19,30) zum Segen selbst, zum ewigen Leben. Und wo David Brot und Dattelkuchen verteilt, gibt Jesus sich uns selbst zur Speise. Er übt das Priestertum in vollkommener Weise aus und ebnet allen Menschen den Weg zu Gott Vater. Und so wird auch Christus als „Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks“ (vgl. Ps 110,4) gedeutet. Melchisedek selbst war wie David und Jesus Priester und König, wenn auch eines anderen Gottes (vgl. Gen 14,18 ff). Der Hebräerbrief des Apostels Paulus verkündet in den Kapiteln 7-10 in besonderer Weise Christus als den, an dem sich das Psalmwort erfüllt. Dort können Sie im einzelnen nachlesen, wo die Parallelen zu finden sind. Wie Melchisedek keinen Stammbaum, keinen Anfang und kein Ende hat und so für immer Priester bleibt (vgl. V.3), so ist auch der Sohn Gottes ohne Stammbaum, er war vor der Zeit und sein Priestertum ist ein ewiges. Er, der vollkommene Priester, wird nicht mehr sterben und uns so auf ewig den Zugang zum Vater offen halten. Und daher dürfen wir zu Jesus sagen: Der Herr hat geschworen und nie wird’s ihn reuen: „Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“ (vgl.Ps.110,4)

So hängt also der Hohepriester des Neuen Bundes nackt und hilflos am Kreuz, um seiner geliebten Schwestern und Brüder willen. Und so endet sein Leben, wie es 33 Jahre zuvor begonnen hat. Nackt und hilflos in einer Krippe mit Mist umgeben, in einer für einen König auch sehr entwürdigenden Weise. Und auch hier stand am Anfang das Ja zum Willen des himmlischen Vaters, ein Ja um der Rettung der Menschen willen. Was für ein König!

Wir wünschen Ihnen, dass sie die hohe Würde des Königs in der Krippe entdecken und die große Liebe zu Ihnen und Ihren Mitmenschen, die ihn dazu brachte, mit ganzer Hingabe den Weg der fortgesetzten Erniedrigung zu gehen.

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