Herzlich begrüßen wir Sie
auf unserer

SEITE DES MONATS
September 2011

 

Wir hoffen, Sie konnten Ihren Urlaub genießen und wieder ganz neu den Weg zum Leben, zu sich selbst und Ihren Kräften finden. Unsere gemeinsame Reise durch die Auferstehungsikone geht nun weiter. Schön, dass Sie wieder mit dabei sind!

Das letzte Mal haben wir festgestellt, dass auch Jesus schwach war und es sein konnte, wie auch wir zu unseren Schwächen stehen dürfen. Aber Jesus ist nicht als der Schmerzensmann am Kreuz hängend dargestellt, sondern als der Auferstandene steht er ruhig vor seinem leeren Grab. Er hat den schmachvollen Tod am Kreuz erlitten, doch ist er daran nicht zerbrochen. Er hat dem Tod den Tod gebracht und der Welt das Leben.

Und dennoch, wenn wir uns die Wunden anschauen, bluten sie noch. Jesu Leiden ist noch nicht beendet. Er leidet in den Menschen, in seiner Kirche weiter. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) Wie sonst könnte er auf Hunger und Krieg (auch der Kleinkrieg in Familien), Ungerechtigkeit, gesellschaftsbedingte strukturelle Einsamkeit und die um sich greifende Säkularisierung schauen?    
So bleiben wir aufgefordert, treu das Evangelium zu leben, in unserem Nächsten Jesus zu sehen, ihn zu lieben und ihm beizustehen. Vielleicht findet sich ein kleiner Punkt, an dem wir anfangen können, das Bluten der Wunden Jesu, seine Sehnsucht nach dem Heil der Menschen, etwas zu stillen.

 


Schauen wir uns nun einmal die Augen an. Es sind große, offene Augen. Jesus ist der Sehende. Er verschließt nicht die Augen vor dem Schmerz, der Not. Wie oft heißt es, er sah die Menschen und hatte Mitleid mit ihnen (vgl. z.B. Mt 14,14; Mk 6,34). Die Tradition spricht auch davon, dass Jesus am Kreuzweg in seinem größten Schmerz die weinenden Frauen sieht und an die Not denkt, die seinem Volk noch bevorsteht und Mitleid mit ihnen hat. Dieser Sohn Gottes schaut nicht weg. Er schaut hin und er sieht sehr tief. „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz“ (1.Sam 16,7). Was sieht Jesus wohl, wenn er uns ansieht, jeden einzelnen von uns? Diese Frage dürfen wir uns immer wieder stellen.

Doch anders herum gefragt. Was sehen wir, wenn wir in diese Augen sehen? Wen sehen wir? Jesus sagt ganz klar: „Wer mich sieht, sieht den Vater“ (Joh 14,9) und „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30). Schauen wir in diese Augen sehen wir also gewissermaßen in die Augen unseres himmlischen Vaters. „Für wen halten mich die Leute?“ (Mt 16,13), fragte Jesus im Evangelium des letzten Sonntags. Es ist die immer neue Frage auch an uns: „Für wen haltet ihr mich?“ (Mt 16,15)

So können uns diesen Monat zwei Fragen begleiten, die zusammengefasst das Grundgeheimnis der Anbetung umfassen: „Er schaut mich an und ich schaue ihn an“ (wie ein Bauer dem hl. Pfarrer von Ars über sein stilles Beten vor dem Allerheiligsten verriet).
So können wir üben mit seinen Augen zu sehen, nicht bei dem hängen zu bleiben, was wir auf den ersten Blick sehen, nicht hängen zu bleiben bei den Worten, die mich verletzt haben, sondern tiefer zu schauen und zu fragen, wo in meinem Gegenüber der Schmerz und die Not ist, die ihn vielleicht so reagieren lässt.
Und wir können uns jeden Tag neu die Frage stellen: Wen sehe ich, wenn ich in diese Augen schaue? Sehe ich den Vater, meinen Bruder, den guten Hirten, den Richter der Welt, den Erlöser, den Gekreuzigten, den Leidenden, den Auferstandenen, meinen Bräutigam, meinen besten Freund…?
Wir laden sie ein, die Vielfalt der Persönlichkeit Jesu wieder neu zu entdecken und sich auch mal wieder bewusst die Vielfalt ihrer eigenen Persönlichkeit vor Augen zu stellen. Was macht Sie aus? Wo liegen ihre Stärken und Schwächen? Vielleicht werfen Sie auch mal wieder neu einen Blick auf Freunde, Familie, Partner und fragen sich, wen Jesus wohl in ihm sieht?

Wir wünschen Ihnen viel Freude an der Entdeckung der wunderbaren Welt der Menschlichkeit und der Göttlichkeit in jedem Gesicht.

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