
Herzlich begrüßen wir Sie
auf unserer
SEITE DES
MONATS
Weihnachten 2008
Und
das Wort
ist Fleisch geworden
Joh 1,14
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Verwandte und Freunde,
Wohltäter und Bekannte und alle, die Sie mit uns im Netzwerk Danksagung/Eucharistie
verbunden sind,
Gott ist Mensch geworden. ER ist ganz eingegangen in unsere Gegebenheiten.
ER wurde einer von uns - so sehr, dass wir Sein Wirken nicht mehr übersehen
können.
ER hat den Standort gewechselt. ER steht in unseren Schuhen und lebt unser
Leben aus unserer Perspektive mit. Um IHN zu finden, brauchen wir nicht
an den "Himmel" zu starren, sondern wir können IHN mit der Aufmerksamkeit
des gläubigen Herzens in unseren Lebensumständen und den Ereignissen -
auch im Kreuz - ertasten.
So liegt es für uns nahe, das zurückliegende Kirchenjahr noch einmal dankbar
anzuschauen und Seine Gegenwart zu bezeugen. Unsere Seniorinnen sind nun
schon seit mehr als einem Jahr im Schwesternaltenheim der Katharinenschwestern
in Daun. Sie haben sich gut eingelebt und sind ganz schwesterlich aufgenommen.
Wir können nur danken für diese konkret gelebte Solidarität unter den
Ordensgemeinschaften. Gott vergelte den Katharinenschwestern ihre Liebe
mit Fruchtbarkeit in ihren Werken!
Auch unsere beiden indischen Mitschwestern - die dritte ist Ende April
nach Indien zurückgekehrt, um ihre Ordensausbildung dort abzuschließen
- sind ein großes Geschenk. Sie haben viel Mut und Gottvertrauen gezeigt,
wie Abraham in ein Land aufzubrechen, ‚das Gott zeigen wird' (vgl. Gen
12,1), ohne im Voraus einschätzen zu können, was sie dort erwartet. Sich
an ein anderes (kaltes) Klima und eine andere Kultur zu gewöhnen und eine
andere (schwierige) Sprache zu lernen, erfordert ein täglich erneuertes
Ja - doch in dieser Herausforderung, die sich auf andere Weise auch für
die ansässigen Schwestern stellt, dürfen wir etwas Kostbares erfahren:
die Liebe unter uns wächst im Maß der Hingabe, die jede auf ihre Weise
einbringt. Gott wird groß unter uns, wenn wir in unseren Armutserfahrungen
- z.B. den sprachlichen Behinderungen - einander annehmen. So dürfen wir
auf ein Jahr des gemeinsamen Wachsens und des frohen dankbaren Zusammenwachsens
als Gemeinschaft zurückschauen. Sr. Mary Barbara und Sr. Mary Francis
nehmen seit Ende Juni in einer international bunt gemischten Gruppe am
Deutschkurs für Ausländer teil und hoffen, ihn Ende Januar mit der Prüfung
abzuschließen.
Am 9. Februar standen die Wahlen in unserer Gemeinschaft an, da die Amtszeit
von Sr. M. Assunta abgelaufen war. Gewählt wurde Sr. M. Clara als Äbtissin,
Sr. M. Assunta als Stellvertreterin und Sr. M. Kreszentia als Rätin. Wir
sind uns bewusst, dass wir diesen Dienst in der Gemeinschaft tun in Rückbindung
an Maria, der "Supérieure Générale" unseres Ordens. Ihr zu Ehren haben
wir begonnen, jeweils am 2. Samstag im Mai ein Fest zu feiern, einen Muttertag
besonderer Art.
Am 10. April, an dem in den sorbischen Gemeinden die hl. Bernadette von
Lourdes gefeiert wird, wurde in unserem inneren Klostergarten eine Brunnenbohrung
durchgeführt. Bereits in 9 Meter Tiefe stieß der Bohrkopf auf massiven
Fels. Es war umsonst, hieß es. Doch als der Bohrer herausgezogen war,
zeigte sich, dass ganz unerwartet reichlich Wasser floss. Für uns war
die Botschaft klar: Gott kann auch da, wo es nach menschlichem Ermessen
nicht danach aussieht, Quellen entspringen lassen. Er kann und will offensichtlich
unsere menschliche Unzulänglichkeit durch Seine Gnade fruchtbar werden
lassen und schenkt unserer Gemeinschaft die Verheißung, Quelle zu werden
für andere.
Im Rückblick auf das vergangene Jahr fällt auf, dass wir eingebunden sind
in ein tragfähiges Netz an Beziehungen. Der Kontakt zu unseren Klöstern
in aller Welt intensiviert sich und wir erfahren uns mehr und mehr als
eine große Familie. Die Wiedereröffnung unseres Ursprungsklosters in Troyes
/Frankreich ist uns eine große Freude. Durch unsere indischen Mitschwestern
kommen uns die Klöster in Indien neu nahe. So haben wir aus erster Hand
erfahren, dass bei den schon seit Monaten andauernden Unruhen in Indien,
bei denen die Christen als Zielscheibe dienen, auch unser indisches Kloster
in Mangalore von extremistischen Hindus überfallen und die Kirche schwer
beschädigt wurde. Eine Reisegruppe, die bei uns war und den Bericht über
den Vorfall in der ostdeutschen Kirchenzeitung gelesen hatte, sammelte
Geld, damit wir unsere Schwestern dort unterstützen können. So wächst
mitten in den Leiden auch die Solidarität und das Bewusstsein, dass wir
eine Menschheitsfamilie sind.
Immer wieder waren Gruppen mit Jugendlichen und Erwachsenen bei uns, die
etwas über unser Leben erfahren wollten. Auch der Treffpunkt St. Clara,
eine Gruppe junger Frauen, die ernsthaft nach ihrem persönlichen Weg mit
Gott fragen, trifft sich immer wieder und ist zu einer intensiven Weggemeinschaft
geworden. Auch die Franziskanische Gemeinschaft und der "Freundeskreis
des hl. Franziskus und der hl. Clara" traf sich mehrmals in unserem Engelhaus.
Das Netzwerk Eucharistie/ Danksagung verbindet mittlerweile mehr als 900
BeterInnen in 12 Ländern. Auch wenn der schriftliche Kontakt in diesem
Jahr leider wieder ausgefallen ist (wir wollen uns bessern!), so sind
wir Ihnen treu im Gebet verbunden - zumindest jede Stunde beim Wechsel
der Anbeterin.
Eine besondere Freude war der Besuch der Schwestern von Mutter Teresa
aus Chemnitz am 22. August, die ihren Ordensfesttag bei uns und mit uns
verbrachten. Unser Herr Bischof Joachim Reinelt feierte mit uns das Fest
des hl. Franziskus am 4. Oktober. Wir sind dankbar für seine so wohlwollende
Begleitung.
Ein ganz besonderer Besuch war der Reliquienschrein der hl. Theresia von
Lisieux, der auf seiner Reiseroute vom 26. zum 27. Mai bei uns im Kloster
weilte. Es erwies sich wieder als wahr, dass es nichts Lebendigeres gibt
als einen toten Heiligen (W.Nigg).
Auch "Schwester Krankheit" hat in diesem Jahr bei uns angeklopft. So musste
Sr. M. Francis zu einem 14 tägigen Aufenthalt und Sr. M. Clara zu einem
kürzeren ins Krankenhaus. Dabei durften beide erfahren, dass sie in Seiner
Hand geborgen sind.
Sr. M. Martina durfte ihren 75. Geburtstag begehen und Sr. M. Agnes feierte
in Daun ihren 60. Professtag in großer Festlichkeit. Als Vertretung von
Bautzen war Sr. M. Assunta dabei.
So schauen wir dankbar auf das verflossene Jahr zurück. Ein besonderer
Dank gilt unseren Seelsorgern, unserem Pfr. B. Wenzel, den Priestern unserer
Pfarrei, unserem Beichtvater P. Jeran SJ und P. Harald Neuberger SDB,
der die Konventsbegleitung übernommen hat. Auch können wir nicht genug
danken für unsere treuen Wohltäter und Helfer, die uns in vielerlei Weise
sehr konkret unterstützen oder gerne bereit sind, auch ganz konkret Hand
anzulegen, sei es z.B. beim Rasenmähen oder bei Renovierungs- und Bauarbeiten.
Im kommenden Jahr soll unsere bisherige Werkstatt zur San Damiano-Grotte
umgestaltet werden, für deren Gestaltung manche von Ihnen bereits Steine
aus aller Welt für uns gesammelt haben. Allen ein von Herzen kommendes
Vergelt's Gott und die Zusage unseres fürbittenden Gebetes!
Das Wort ist Fleisch geworden! Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen,
dass Sie Seine Gegenwart und Sein Wirken in Ihrem Leben immer neu spüren
dürfen und sich geborgen und getragen erfahren in Seiner Liebe zu jeder
und jedem von uns.
Ihnen allen ein erfülltes, frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Jahr
2009!
Im Namen aller Schwestern
Sr. M. Clara
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