Der hl. Bonaventura berichtet über jenes Ereignis in seiner Legenda Minor wie folgt: „Zwei Jahre bevor der treue Diener und Knecht Christi Franziskus seinen Geist dem Himmel zurückgab, begann er auf einem hohen Berg, der La Verna genannt wird, ein vierzigtägiges Fasten zu Ehren des Erzengels Michael… An einem Morgen um das Fest der Kreuzerhöhung sah er, da er an der Seite des Berges betete, die Erscheinung eines Seraphs, der sechs so leuchtende wie feurige Flügel besaß, aus Himmelshöhen herabkommen; er flog in raschem Flug herbei und schwebte nahe dem Gottesmann in der Luft. Er erschien nicht nur mit Flügeln, sondern auch gekreuzigt, denn seine Hände und Füße waren ausgespannt und ans Kreuz geschlagen… Bei seinem Anblick erschrak Franziskus heftig. Schmerz und Freude erfüllten gleichzeitig sein Inneres. Denn die gnadenvolle Erscheinung Christi, der sich wunderbar und vertraut zeigte, erfüllte ihn mit unsagbarer Freude, seine grausame Annagelung ans Kreuz, die er schaute, durchbohrte jedoch seine Seele mit einem Schmerzensschwert des Mitleids… Als die Erscheinung nach verborgener und trauter Zwiesprache von ihm schied, hatte die Glut des Seraphs seinen Geist innerlich so entflammt, seinen Leib aber äußerlich so als Bild des Gekreuzigten gezeichnet, als ob der von feuriger Glut entflammten Tugendkraft der Eindruck eines Siegels gefolgt wäre.“ |
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