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März 2017

 


Ihr aber, liebe Brüder, gründet euch auf euren hochheiligen Glauben, und baut darauf weiter, betet in der Kraft des Heiligen Geistes, haltet fest an der Liebe Gottes und wartet auf das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, der euch das ewige Leben schenkt.

(Judasbrief 20f)


Wir haben in den letzten Monaten sehen dürfen, dass die innige Verbundenheit mit Gott im Gebet und im Leben die Grundlage für die Freude bilden, die Franziskus und Klara ausgezeichnet haben. So wollen wir in den nächsten beiden Monaten einen kurzen Blick darauf werfen, was wir über das Beten von diesen beiden Heiligen erfahren.

So wird uns in der zweiten Lebensbeschreibung des Thomas von Celano über Franziskus berichtet:


[...]Mit allen Fasern seiner Seele dürstete er nach seinem Christus. Ihm weihte er nicht nur sein ganzes Herz, sondern auch seinen ganzen Leib. [...]Zu heiliger Muße, in der er die Weisheit in sein Herz schrieb, machte er seine ganze Zeit, um keinen Verlust zu erleiden, wenn er nicht immer Forschritte machte. [...]Immer suchte er einen verborgenen Ort auf, wo er nicht nur mit seinem Geist, sondern auch mit allen seinen Gliedern auf Gott hingerichtet sein konnte. Wenn er plötzlich in der Öffentlichkeit ergriffen und vom Herrn heimgesucht wurde, machte er sich aus seinem Mantel eine kleine Zelle, um nicht ohne Zelle zu sein. Manchmal, wenn er keinen Mantel bei sich hatte, bedeckte er wenigstens mit dem Ärmel das Gesicht, um das verborgene Manna nicht preiszugeben. Immer wusste er etwas zwischen sich und die Umstehenden zu stellen, damit sie nicht seine Berührung mit dem Bräutigam merkten. So konnte er sogar im engen Raum eines Schiffes mitten unter vielen Leuten ungesehen beten. Wenn er schließlich gar nichts von dem tun konnte, machte er aus seinem Herzen einen Tempel. [...] Wenn er aber in Wäldern und einsamen Orten betete, erfüllte er das Gehölz mit Seufzen, netzte den Boden mit Tränen, schlug sich mit der Hand die Brust. Wie wenn er dort eine noch verborgenere Geheimkammer gefunden hätte, sprach er oft in lautem Zwiegespräch mit seinem Herrn. Dort stand er Rede und Antwort seinem Richter, dort flehte er zum Vater, dort besprach er sich mit dem Freund, dort spielte er mit dem Bräutigam. Ja wirklich, um alle Fasern seines Herzens auf vielfache Weise zu einem Ganzopfer zu machen, stellte er sich den höchst Einfachen in vielfacher Gestalt vor Augen.Oft betete er, ohne die Lippen zu bewegen, in seinem Innern. Alles Äußere wusste er nach innen zu kehren, um dann seinen Geist davon ab- und nach oben zu lenken. All sein geistiges Schauen und sein ganzes Gemüt richtete er so einzig und allein auf das Eine, das er vom Herrn begehrte. Der

ganze Mensch war nicht so sehr Beter als vielmehr selbst Gebet geworden.“ (2 Cel 94,2.4.8-11; 95,1-5)


Franziskus suchte das verborgene Gebet. Bezeichnend ist, dass er nicht wollte, dass jemand seinem Gesicht die Begegnung mit seinem Herrn entnehmen konnte. Für ihn ist Gebet etwas zutiefst intimes, was nicht nur seinen Geist, sondern auch seinen Leib betrifft. Sein Gebet kennt offenbar eine große Vielfalt. Er tritt mit Gott ins Zwiegespräch als Vater, Bräutigam,Freund. Es seufzt und weint, spricht laut, wenn er allein ist, ist völlig wortfrei in sich zurückgezogen, schlägt sich an die Brust, u.v.m. Er ist auch tief mit der Liturgie und dem Stundengebet verbunden. Er hat ein eigenes Passionsoffizium geschrieben, uns sind viele von sich fast überschlagenden Preisworten gefüllte Gebete überliefert, auch die folgende Meditation über das Vater Unser geht auf ihn zurück:


O heiligster Vater unser: unser Schöpfer, Erlöser, Tröster und Retter. Der du bist in den Himmeln: in den Engeln und in den Heiligen. Du erleuchtest sie zum Erkennen, weil du, Herr, das Licht bist. Du entflammst sie zur Liebe, weil du, Herr, die Liebe bist. Du wohnst in ihnen und erfüllst sie zur Seligkeit, weil du, Herr, das höchste Gut bist, das ewige Gut, von dem jegliches Gute kommt, ohne den nichts Gutes ist. Geheiligt werde dein Name: aufleuchten soll in uns die Kenntnis von dir, damit wir erkennen die Breite deiner Wohltaten, die Länge deiner Verheißungen, die Höhe deiner Majestät und die Tiefe deiner Urteile. Dein Reich komme: damit du in uns durch die Gnade herrschst und uns in dein Reich kommen lässt, wo ist die unverhüllte Anschauung deiner selbst, die vollkommene Liebe zu dir, die selige Gemeinschaft mit dir, das ewige Genießen deiner selbst. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden: damit wir dich lieben aus ganzem Herzen, indem wir immer an dich denken; aus ganzer Seele, indem wir immer nach dir verlangen; aus ganzem Gemüte, indem wir all unser Streben zu dir hinlenken und deine Ehre in allem suchen; und aus allen unseren Kraften, indem wir alle unsere Kräfte und Empfindungen der Seele und des Leibes zum Gehorsam gegen deine Liebe und für nichts anderes aufbieten. Und damit wir unsere Nächsten wie uns selbst lieben, indem wir alle nach Kräften zu deiner Liebe hinziehen, uns über das Gute der anderen wie über das unsrige freuen und in Widerwärtigkeiten Mitleid mit ihnen haben und niemanden irgendwie beleidigen. Unser tägliches Brot: deinen geliebten Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, gib uns heute: zum Gedächtnis und Verständnis und zur Hochachtung der Liebe, die er zu uns gehabt hat, und dessen, was er für uns gesprochen, getan und erduldet hat. Und vergib uns unsere Schuld: durch dein unsagbares Erbarmen und durch die Kraft des Leidens deines geliebten Sohnes und durch die Verdienste und Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria und aller deiner Auserwählten. Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern: Und was wir nicht vollkommen vergeben, mach du, Herr, dass wir es vollkommen vergeben, damit wir die Feinde um deinetwillen wahrhaft lieben und für sie bei dir ergeben Fürsprache einlegen, niemandem Böses mit Bösem vergelten und in allem in dir nützlich zu sein uns bemühen. Und führe uns nicht in Versuchung: in keine verborgene oder offenkundige, unvermutete oder ungestüme. Sondern erlöse uns von dem Bösen: dem vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen.


So kann uns dieser Monat in besonderer Weise Einladung sein, das eigene Beten mal „unter die Lupe“ zu nehmen. Wie beten Sie zu unserem Herrn? Vielleicht probieren Sie mal eine neue Form aus. Mal anhand eines altbekannten Gebetes. Mal im Schweigen. Mal im Ausdruck des Körpers. Mal laut sprechend. Vielleicht wird die Liebe zu unserem Herrn ja auch mal kreativ...


 

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