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April 2016

 

Herr, sei gelobt durch Mutter Erde,
die uns ernährt, erhält und Früchte trägt.
Die auch geschmückt durch Blumen und Gesträuch.

Bei Mutter Erde sind wir bei einer ganz zentralen Gestalt unseres Lebens angekommen. In Gott haben wir einen Vater, der Leben zeugt, es erschafft, der die Grundlagen legt. In der Erde eine Mutter, die das Leben in sich trägt, das sie empfängt, die es nährt und hütet. Am dritten Schöpfungstag sprießt das erste Leben aus der Erde hervor, wie es in Gen 1, 11-12 heißt: „Dann sprach Gott: Das Land lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin. So geschah es. Das Land brachte junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war.“ Der Same wird in die Erde hineingelegt, sie schützt den Samen, nährt ihn, gibt ihm Halt und ermöglicht so ein Zusammenspiel mit allen anderen Kräften (Wasser, Licht, Wärme,...), ein Keimen und Sprossen, ein Wachsen und Gedeihen. Im V.29 dann gibt Gott die Pflanzen den Menschen zur Nahrung. Auch wir leben also ganz und gar von der Erde. Ein Hoch auf den Schöpfer: „Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, aus deinen Wolken wird die Erde satt. Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und Brot das Menschen­herz stärkt (Ps 104,13-15).“ Was wäre der Mensch ohne die Erde? Nichts! In jeder Heiligen Messe geht es um die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Viele biblische Bilder und Geschichten, die uns wohl vertraut sind, hängen an der Erde, den Pflanzen, die so untrennbar mit ihr verbunden sind. Es beginnt noch im Buch Genesis (Kap.2) mit dem Garten Eden. Es wird eine seiner Früchte sein, die den Menschen zu Fall bringt. Wir erinnern uns an Hagar, die, als sie für ihren Sohn kein Wasser mehr hatte, diesen unter einen Strauch warf, wo es sterben sollte. (Gen 21,15f). Wir denken an Elija, der unter einem Ginsterstrauch sich den Tod wünschte (1.Kön 19,4ff). Wir denken an die Eichen von Mamre unter denen Abraham saß, als Gott bei ihm zu Gast war (Gen 18). Wir denken an die verschiedenen Geschichten und Bilder, die sich um das Feld, um Saat und Ernte ranken. Wir denken an die Lilien auf dem Feld, die uns in unserer Sorge um die Zukunft Vorbild sein können (Mt 6,28 ff), an das Senfkorn (vgl. Lk 17,6; Mt 13,31f). „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen (Lk 17,6). An Glauben hat es sicher Franziskus und Klara nicht gemangelt. Auch wussten beide wohl um die gute Wirkung verschiedener Kräuter. Von beiden wollen wir uns in diesem Zusammenhang eine Begebenheit anschauen. So wird in der Lebensbeschreibung des T.v.Celano über Franziskus folgendes berichtet:

„In der letzten Zeit seiner Krankheit wollte Franziskus einmal mitten in der Nacht Petersilie essen und bat demütig darum. Man rief den Koch, sie zu besorgen. Doch dieser entgegnete, jetzt könne er im Garten nichts holen, und sprach: „Petersilie habe ich täglich gepflückt und zwar so viel, dass ich sogar bei hellem Licht kaum noch etwas finden kann. Umso weniger jetzt, bei dieser Finsternis, da ich sie von den andern Kräutern nicht unterscheiden kann.“ Ihm erwiderte der Heilige: „Geh nur,  Bruder, es soll dir nicht schwer fallen – und die ersten besten Kräuter, die du mit der Hand berührst, bringe her!“ Der Bruder ging in den Garten, riss die Feldkräuter aus, die ihm aufs Geratewohl – er sah ja nichts – unter die Hand kamen, und brachte sie ins Haus. Die Brüder besahen die wild gewachsenen Kräuter, und beim sorgfältigen Sortieren fanden sie darunter blättrige, zarte Petersilie. Der Heilige aß ein wenig davon und wurde sehr gestärkt. (2 Cel 51)  

Auch an einer anderen Stelle der Lebensbeschreibung erfahren wir etwas über die besondere Ehrfurcht des Franziskus vor den Blumen und Kräutern. Den Gärtner“, so heißt es, „wies er an, die Raine um den Garten nicht umzugraben, damit zu ihrer Zeit das Grün der Kräuter und die Schönheit der Blumen den herrlichen Vater aller Dinge verkündigten. Im Garten ließ er noch ein Beet mit duftenden und blühenden Kräutern anlegen, damit sie die Beschauer anregten, der ewigen Himmelslust zu gedenken.“ (2 Cel 165,12f)
Von der heililgen Klara indes, wissen wir, dass sie die Seitenwunde des Franziskus verarztet hat. Ein aus Leinenfetzen zubereiteter und mit Heilkräutern durchtränkter „Verband, den die heilige Klara für die Seitenwunde des heiligen Franziskus gemacht hat“, wird heute in einer Silberkassette in der Krypta von S. Chiara aufbewahrt. Das Zeugnis davon finden wir auch in dem alten Reliquienverzeichnis.
Eine weitere liebenswürdige Legende, etwa aus dem 17.Jh, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht historisch begründet ist, zeigt uns, wie Gott die Mutter Erde und ihre Geschöpfe nutzt, um Botschaften zu verkünden und zeigt uns einmal mehr, was fromme Menschen sich zuweilen von „ihren“ Heiligen erzählen. Da kann es schon mal vorkommen, dass mitten im Winter bei Schnee und Eis die Rosen blühen, aber lassen wir die Volkslegende (1 Volk) selbst berichten: In jenen Tagen waren der heilige Franziskus und die heilige Klara immer beisammen, um in der Umgebung von Assisi die frohe Botschaft zu verkünden. An einem Wintertag [...]  traten [sie] in eine Herberge ein, die voll war von Leuten, und erbaten sich etwas zu essen. Um sie in Verlegenheit zu bringen, brachte man ihnen ein Hähnchen. Und sie hätten es essen müssen, da die franziskanische Regel denen, die sie befolgten, vorschrieb, alles zu essen, was man ihnen vorsetzt. Als aber alle Blicke auf ihnen ruhten und sie hörten, wie die Menschen peinliche Dinge über sie flüsterten und auch peinliche Sätze direkt an sie richteten, machte Franziskus das Kreuzzeichen und das Hähnchen kehrte ins Leben zurück und flog eilends davon. Aufgrund dieses Wunders blieben sie von der Verleumdung verschont. Nachdem sie dann in Eile etwas Brot gegessen und einen Schluck Wasser getrunken hatten, verließen sie die Herberge und setzten ihren Weg fort.Nachdem sie ein gutes Stück Weg zurückgelegt hatten, wandte sich Franziskus, der bisher nachdenklich neben ihr hergegangen war, zu Klara: „Schwester, hast du gehört, was die Leute Böses über uns gesagt haben?“ Schwester Klara, die ihrerseits betroffen und im Herzen verwirrt war, sagte nichts. „Wir müssen uns trennen“, fügte der Heilige schließlich hinzu. „Du gehst jetzt weiter und wirst beim Einnachten in San Girolamo eintreffen. Ich gehe allein auf einem anderen Weg weiter, wie der gute Gott mich führen wird.“ So sprach er, sie dagegen kniete sich nieder, sagte nichts und wollte den geistlichen Segen ihres Vaters empfangen. Dann ging sie weiter, ohne einen Blick zurückzuwerfen, in die Wälder am Fuße des Monte Subasio. Franziskus folgte ihr mit seinem Blick und nahm dann innerlich ergriffen, aber ganz mechanisch den Weg nach Santa Maria degli Angeli unter die Füße. Doch dann, plötzlich, rannte Klara zurück und sagte: „Vater, wann werden wir uns wiedersehen?“ Franziskus sah den Schnee bedeckten Boden und meinte: „Wenn der Sommer wiederkehrt, wenn die Rosen blühen werden.“ Und sie trennten sich von neuem. Klara war kaum ein paar Schritte gegangen, da schien ihr, als ob sich die Wacholdersträucher am Berghang in einen Rosenhain voller Blüten verwandelten. Sie streckte die Hand aus und überzeugte sich, dass es keine Täuschung war. Klara pflückte einen Korb voll Rosen und sprang zu Franziskus zurück und legte sie ihm in die Arme. Was sagten sie darauf? – Die Legende erzählt es nicht, aber was sie in Erinnerung behält, ist dies: Von diesem Tag an verließen sich Franziskus und Klara nie mehr.“
Vielleicht nehmen auch wir uns einmal die Zeit, zu schauen, was die Erde in diesen Tagen so an Blumen und Kräutern, an vielseitigem Grün und großer Farbenpracht hervorbringt, dass wir darin den Schöpfer erkennen und unsere Seele zu seinem Lob erheben oder wir lassen in unserem Herzen der Dankbarkeit Raum, wenn wir so selbstverständlich unser Essen mit Kräutern würzen, Menschen so selbstverständlich mit Blumen beschenken können.

„Die Erde preise den Herrn; sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit. Preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!“ (Dan 3,74.76)


 

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