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MONATS
März 2013
„Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.“ (Mk 11,24)
„Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“ (Mt 6,33)
„Von besonderen Zeichen, die ihr [der hl.Klara] Gott zum Trost werden ließ. – Einmal in der Fastnacht, da hätte die heilige Klara ihren Schwestern und Kindern gerne gut aufgewartet. Sie rief die Kellermeisterin und fragte sie, ob sie nichts hätte. Darauf sagte diese: „Ich habe nichts.“ Da richtete die heilige Klara selber den Tisch, kniete dort nieder und bat unseren Herrn, einen Menschen zu beauftragen, ein Brot und zwei Fische zu bringen. Sogleich kam eine Frau, deren Antlitz wie die Sonne leuchtete. Sie war gut gekleidet und trug ein Körbchen auf dem Haupt. Dieses gab sie der Pförtnerin mit den Worten: „Gib das der heiligen Klara!“ Diese fragte: „Wer hat es ihr geschickt?“ Da antwortete sie: „Die heilige Klara weiß es wohl, wer es ihr geschickt hat.“ Da brachte die Pförtnerin der heiligen Klara das Körbchen und erzählte ihr, was die Frau gesagt hatte. Die heilige Klara öffnete das Körbchen und fand darin zwei gebratene Fische und ein Brot. Sie freute sich sehr darüber und dankte Gott wegen seiner Gnade. Das Brot aber hatte einen süßen Geschmack; dann teilte man es unter den Frauen, und alle hatten genug.“ (Aus dem alemannischen Klara-Leben im Karlsruher Kodex um 1485, Nr.7)
Im Bild dieses Monats ist uns ein besonderes Geschenk zuteil geworden. Die Quelle, die Hintergrund für das Bild war, stammt aus dem 15.Jahrhundert und ist nur in deutschen Überlieferungen zu finden. In einer Zeit, in der man den Orden der hl.Klara zu erneuern gedachte, suchte man die alten Quellen und sammelte alles, was man über die Heilige finden konnte. So gibt es auch aus dem Nürnberger Klarissenkloster des 14.Jh einige Handschriften, in denen die oben zitierte Legende in etwas ausführlicherer Form wiedergegeben wird.
Was können wir aus dieser niedergeschriebenen Erfahrung lernen, was aus der Betrachtung des Bildes mitnehmen?
Zum einen ist es natürlich ein wunderbares Zeugnis der Liebe der hl.Klara zu ihren Schwestern, wenn sie ihren Töchtern die letzte Mahlzeit vor der großen Fastenzeit noch festlich gestalten möchte. Sie selbst hat es ja oft vorgezogen nüchtern zu bleiben. Ihren Schwestern jedoch möchte sie diese besondere Freude machen und fleht darum Gott an, ihr dieses Werk der Liebe zu ermöglichen und etwas zu essen zu senden.
Zum zweiten dürfen wir in dieser Legende auch etwas über den Wert und die Wirkung des Gebetes erfahren. Ja, Gebet wird gehört und auch erhört, wenn auch so manches Mal nicht, wie wir uns das vorstellen. Jesus lehrt uns bitten, uns vertrauensvoll an den Vater zu wenden und verspricht die Erfüllung all unserer Bitten in seinem Namen. Das sollte uns zum vertrauensvollen Gebet ermuntern und kann in der gerade begonnenen österlichen Bußzeit vielleicht auch ein Anreiz sein, sich etwas mehr Zeit für die Beziehungspflege mit Gott zu nehmen.
Ein drittes noch lässt sich an dieser Geschichte wunderbar erkennen. Nämlich, was es heißt, arm zu leben. Die von Klara und Franziskus so innig geliebte Armut, zeigt hier einen besonderen Akzent. Im Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens (Perfectae Caritatis) des II.Vatikanischen Konzils heißt es unter Nr. 13 sehr kurz und prägnant: „Im Erwerb [...] dessen, was zu ihrem Lebensunterhalt und für ihre Aufgaben notwendig ist, sollen sie alle unangebrachte Sorge von sich weisen und sich der Vorsehung des himmlischen Vaters anheimgeben (vgl.Mt 6,25)“ Diese Haltung bezeichnet ein Leben aus der göttlichen Vorsehung, das für alle Orden grundlegend sein soll. Ich darf mich ganz dem Aufbau des Reiches Gottes hingeben und darauf vertrauen, dass Gott sich um den Rest sorgt. Das heißt natürlich nicht, dass die Orden unserer Zeit von der Hand in den Mund leben, sich zurücklehnen und abwarten, dass man ihnen die notwendigen Dinge frei Haus liefert. Aber wir dürfen uns nicht in den Sorgen um die Alltäglichkeiten verlieren, sondern müssen uns ganz ihm anvertrauen, auch in Fragen unseres leiblichen Wohls, auch in Fragen der Zukunft und der Sicherheit. Das ist wahrhaft gelebte Armut, die ein Zeichen für die Welt sein kann, ein Zeichen für die Treue Gottes. Denn (fast) alle Klarissenklöster können Erfahrungen berichten, dass die Dinge, die zu fehlen schienen, plötzlich wie aus dem Nichts überraschend auftauchten. Hier spricht nicht das Ideal, sondern die Erfahrung der konkreten Zuwendung Gottes.
So kann die Erfahrung der Schwestern in San Damiano auch uns heute wegweisend sein.
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