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MONATS
Juli 2014
„[...] macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig, dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.“ (Phil 2,2-4)
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,34f)
Dieses Mal werden wir uns zur letzten gemeinsamen Betrachtung unserer Klara-Vita-Tafel auf den Weg machen. Neben der Armut, so haben wir festgestellt, ist die Einheit des Geistes der zweite entscheidende Grundpfeiler der klarianischen Spiritualität. Ist Ihnen aufgefallen, dass unsere Heilige auf keiner Darstellung allein abgebildet ist? Sie ist immer in Beziehung, immer in Gemeinschaft. Und wie könnte es auch anders sein, da sie doch eucharistisch gelebt hat. Ein Leben der Eucharistischen Anbetung kann nicht anders gelebt sein, als in Gemeinschaft. Eigentlich jedes Leben in der Kirche, selbst das der Einsiedler, darf nicht an den Mitmenschen vorbei gehen. Meine Gaben habe ich, das lässt uns schon der heilige Paulus in seinem Brief an die Epheser wissen, zum Aufbau des Leibes Christi (vgl.Eph 4). Es wird auch im Brief an die Korinther deutlich, wenn er über die Glieder des Leibes schreibt, ihre Fürsorge füreinander und ihr Aufeinander-angewiesen-sein:
„Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit mehr Anstand, während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.“ (1 Kor 12,12-14.21-27)
Gelungenes Christsein, gelungene Nachfolge Christi muss durch Liebe zu allem und jedem gekennzeichnet sein. Und genau so hat die heilige Klara zu leben versucht. Darin kann sie uns Vorbild und Spiegel sein. Wie auch im letzten Monat, werden wir versuchen, mit wenigen Stichworten zu erfassen, was uns die Ikone zu diesem Thema zu sagen vermag.

Eucharistie: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis
zum Ende der Welt.“(Mt 28,29) Einheit mit Christus in
der Eucharistie. Leben in seiner Gegenwart. Leib Christi
empfangen und Leib Christi sein. „Ihr seid der Leib Christi“
(1.Kor 12,27)
Seraphim: „Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist
das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.“
(Kol 3,14; vgl. KlReg X,7) Liebe als der einzige Weg zur Einheit.
„[Die Liebe] hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“
(1.Kor 13,7f) Liebe als Einbruch der Ewigkeit in die Zeit.
Dreifaltigkeit: „[S]ie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in
ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit,
damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die
Meinen ebenso geliebt hast wie mich.“ (Joh 17,22f)
Urbild der Einheit. Vielfalt in der Einheit. Jeder bleibt er selbst.
Palmsonntag:
„Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie
folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals
zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“
(Joh 10,27f) Kirchlichkeit. Gemeinschaft mit der Kirche und
mit allen, die suchen.
Portiuncula: „Nachdem der höchste himmlische Vater sich
gewürdigt hatte, durch seine Gnade mein Herz zu erleuchten,
dass ich nach Beispiel und Lehre unseres seligsten Vaters, des
heiligen Franziskus, Buße tue, habe ich ihm [...]freiwillig
Gehorsam versprochen (KlReg VI,1) Einheit durch Gehorsam.
Einheit mit Franziskus und seinen Brüdern. Einheit der drei
franziskanischen Orden (Franziskaner, Klarissen, 3.Orden).
Einheit mit denen, die den Weg ins Ungewisse wagen, die
aufbrechen, ein neues Leben beginnen.
Privileg der Armut: „Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie
säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in
Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel
mehr wert als sie?“ (Mt 6,26) Solidarität mit den Armen,
Ungesicherten, den Pilgern und Fremdlingen. Nachfolge Christi
und seiner Mutter in die Armut.
Martyrium: „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder
mit.“ (1.Kor 12,26) Einheit mit der streitenden Kirche, den um
des Glaubens willen Verfolgten und Bedrängten. Einheit mit
den Verkündigern, die Zeugnis geben in Wort und Tat.
Brotwunder: „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.“
(Mt 6,11) Einheit mit den Hungernden. Einheit der hl.Klara mit
ihren Schwestern. Einheit mit der betenden Kirche.
„Wenn nun schon ihr [...] euren Kindern gebt, was gut ist, wie
viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben,
die ihn bitten.“ (Mt 7,11)
Stigmatisierung: „Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem
Jünger: Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,26f) Einheit mit dem
Gekreuzigten. Einheit mit denen, die mir anvertraut sind
(Freunde, Familie,...). Fürsorge füreinander.
Fußwaschung: „Ihr alle aber seid Brüder [und Schwestern].“
(Mt 23,8) „Dient einander. [... W]er dient, diene aus der Kraft,
die Gott verleiht.“ (1.Petr 4,10f) „Bei euch aber soll es nicht so
sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener
sein.“ (Mk 10,43) Einheit über Standesunterschiede und Macht-
grenzen hinaus. Alle sind gleichwertig ohne Macht und
Ohnmacht. Einheit mit den Arbeitenden.
Sterben des Franziskus: „Weint mit den Weinenden.“ (Röm
12,15) „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester,
den leiblichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.“
(aus dem Sonnengesang des hl.Franziskus) Gemeinschaft mit
der Schwester Tod. Einheit mit denen, die einen geliebten
Menschen verloren haben, die traurig sind, denen der Halt im
Leben wegbricht. Einheit mit der ganzen Schöpfung, die der
Vergänglichkeit unterworfen ist (vgl.Röm 8,20)
Rütlein: „Wenn du mit ihm leidest, wirst du mit ihm herrschen,
[...] wenn du mit ihm am Kreuze der Bedrängnis stirbst, wirst
du mit ihm ihm Glanz der Heiligen die himmlischen Wohnungen
besitzen.“ (2.Agn 21) „Du bist Petrus und auf diesen Felsen
werde ich meine Kirche bauen.“ (Mt 16,18) Einheit mit dem
leidenden Christus, der heute noch in seiner Kirche leidet. Einheit
mit dem Papst, als neuen Petrus.
Sterben: „Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes und
seine Frau hat sich bereit gemacht. Sie durfte sich kleiden in
strahlend reines Leinen. Das Leinen bedeutet die gerechten
Taten der Heiligen.“ (Off 19,7f) Einheit mit denen, die heim-
kehren dürfen. Einheit mit ihrem Bräutigam, Jesus Christus.
Einheit mit denen, die ihr Ziel erreicht haben, deren Leben
vollendet wird.
Krönung mit Maria: „Eine Wolke von Zeugen umgibt uns.“
(vgl. Hebr 12,1) Einheit mit Maria und allen Heiligen. Einheit
mit der triumphierenden Kirche. Einheit mit den Engeln und
Gewalten. Vollkommene Einheit mit Gott.
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