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Mai 2014

 

Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. (Mt 12,50)

Ihn meine ich, den Sohn des Allerhöchsten, den die Jungfrau gebar und nach dessen Geburt sie Jungfrau blieb. Seiner so liebenswerten Mutter hange fest an, die einen solchen Sohn geboren hat: Den die Himmel nicht zu fassen vermochten, den hielt sie im verschlossenen Kämmerlein ihres Leibes umfangen und trug ihn im jungfräulichen Schoß. (3 Agn 17-21)

„O du allergetreueste Mutter, heilige Klara! [...] O du allerwürdigste Tochter des höchsten himmlischen Vaters, Braut unseres Herrn Jesus Christus, Wohnung des Heiligen Geistes, Bild der Heiligen Dreifaltigkeit, Nachfolgerin der Muttergottes, Anführerin aller Frauen.“ (Sr.Katharina Hofmann im Gebet: „Die 7 Freuden der heiligen Klara“; 7FrKl,1.7)

„Die Männer sollen den Männern nachfolgen, den neuen Jüngern des menschgewordenen Wortes; die Frauen mögen Klara nachahmen, das Bild der Mutter Gottes, die neue Führerin der Frauen.“ (Th. von Celano LebKl 0,14)

Ein letztes Mal wollen wir uns in diesem Monat das zentrale Bild anschauen und damit den Schlüssel zur gesamten Ikone betrachten.
Wie viele Frauengestalten kennen Sie, die mit Christus auf dem Arm dargestellt werden? Bei den Männern fallen uns Joseph, Christopherus, Antonius und manch andere ein. Aber Frauen?
Schaut man unsere Ikone flüchtig an, könnte man an eine Darstellung von Maria mit dem Kinde Jesu denken. Wären da nicht der Schleier und die eindeutige Beschriftung. Genau hier ist die Grundbotschaft verborgen, die sich an den verschiedenen Stellen teilweise etwas versteckt durch die verschiedenen Bilder zieht. Klara ist eine andere Maria geworden, wie Franziskus in besonderer Weise ein alter Christus, ein anderer Christus, wurde. Die Schwester Katharina Hofmann nennt die hl.Klara in einem Gebet des 14.Jahrhunderts „Nachfolgerin der Muttergottes“. Thomas von Celano, dem wir eine der bedeutendsten Lebensbeschreibungen der Heiligen verdanken, schreibt schon wenige Jahre nach ihrem Tode im einleitenden Brief an den Papst zur Legende der hl.Klara vom „Bild der Mutter Gottes“, das er in Klara zu sehen meint. Klara wollte immer Christus und seiner Mutter nachfolgen, die ja in ganz einmaliger Weise Christus nachfolgte. Klara selbst schreibt an die hl.Agnes, wie Maria im verschlossenen Kämmerlein ihres Leibes Jesus umfing, den selbst die Himmel nicht zu fassen vermögen. Dieses Geheimnis sollte sie selbst in geistlicher Weise leben. Ihre Seele ist der Ort, an dem Jesus lebt und wo sie ihn ganz umfangen kann. Wer den Willen des himmlischen Vaters tut, ist Jesus Bruder, Schwester und Mutter, wie er selbst uns sagt (vgl.Mt 12,50). Noch deutlicher antwortet er der Frau, die jene selig pries, die ihn in ihrem Leib getragen und ihn an ihrer Brust genährt hat: „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ (Lk 11,28) In dieser geistlichen Mutterschaft entdecken wir letztlich auch den Grund des Lebens in der Klausur. Dieser Raum, der nur den Schwestern vorbehalten war und ist, bildet in gewisser Weise das verschlossene Kämmerlein, in dem Jesus Fleisch werden kann. Es ist ein äußeres Zeichen und eine Hilfe um die vollkommene Hingabe an Jesus in jedem Augenblick unseres Lebens verwirklichen zu können. Auch Maria hat in Nazareth ein verborgenes Leben geführt, wenn auch nicht im Haus eingeschlossen. Zurückgezogen, trotz oder gerade wegen der besonderen Erwählung, lebt Maria mit Joseph und Jesus in einem kleinen Ort, in Einfachheit, Demut und treuer Hingabe an den Willen Gottes. Dieser Einfachheit und Armut will die hl.Klara nachfolgen, der Entäußerung Jesu zu voller Menschlichkeit, an der Maria, wie keine andere Anteil hatte.
Maria wird alles in ihrem Herzen tragen, was ihr zu ihrem Sohn gesagt worden war, der ihr Erlöser ist und auf den die antike jüdische Welt lange gewartet hat (vgl.Lk 2,19). So wird auch die hl.Klara ihr Leben damit ausfüllen das Geheimnis Gottes, seine Worte, zu bewahren und darüber nachzudenken. Ihre große Stärke ist das Dasein für die Welt, womit sie in besonderer Weise Zeugnis ablegt für den, der da ist. Sie trägt die Welt, trägt in besonderer Weise Franziskus und seine Brüder in ihrem Herzen und im Gebet vor Gott. Die tiefe Verbindung zu Franziskus zeigt sich auch darin, dass sie zu jener Zeit krank wird, als er die Wundmale empfängt. Sie trägt in ihrer Weise sein Kreuz mit, wie Maria unter dem Kreuz auf ihre eigene Weise mit ihrem Sohn gelitten hat und darin wie keine andere mit ihm verbunden war.
Klaras immer neues demütiges Ja zum Willen Gottes, zeichnete sie ebenso aus, wie die Fürsorge und der beständige wachsame Dienst an ihren Schwestern. So wird uns zum Beispiel berichtet, wie sie nachts umherging, und ihre Schwestern liebevoll zudeckte (LebKl 38). Auch nach ihrem Tod sind es vor allem Heilungs- und Hilfe-Wunder, die Ausdruck ihrer Mütterlichkeit für die Welt werden sollten. Schließlich ist Mütterlichkeit auch Nachfolge Gottes selbst, der uns wie eine Mutter beschützt, wie die hl.Klara ihrer Seele beim eigenen Sterben in Erinnerung ruft (ProKl III, 73).
Sie war Jungfrau und Mutter gleichermaßen, geistlich gesprochen, wie auch Maria es war. Sie war in besonderer Weise die Empfangende, die sich vom Vater der Erbarmungen Zeit ihres Lebens reich beschenkt erfährt. Das Vertrauen darin macht ihr ein Leben aus der göttlichen Vorsehung und in solch radikaler Armut überhaupt erst möglich. Eine vollkommene und ausschließliche Hingabe an den, der sie zur Braut erwählt hat, bildet das Fundament des Lebens dieser beiden großen heiligen Frauen. Und auch an der Fruchtbarkeit des Lebens hat es bei Klara nicht gefehlt. So schreibt schon Papst Alexander IV. in der  Heiligsprechungs­bulle: „Es freue sich darum die Mutter Kirche, weil sie eine solche Tochter geboren und erzogen hat, die gleichsam wie eine an Tugenden fruchtbare Mutter durch ihre Beispiele viele Jüngerinnen des Ordens hervorbrachte und zum vollkommenen Dienste Christi durch vollständige Unterweisung heranbildete.“
So wollen auch wir uns an Klara und ihrer Heiligkeit freuen, uns in der Fürsorge für unsere Mitmenschen üben, immer tiefer die Geheimnisse Gottes zu verstehen trachten und dem folgen, der allein unserem Leben Sinn und Erfüllung schenkt.

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