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Januar 2016

 

Herr, sei gelobt durch Schwester Wasser,
sie ist gar nützlich, demutsvoll und keusch.
Sie löscht den Durst, wenn wir ermüdet sind.

„Er zeigte mir einen Strom, das Wasser des Lebens, klar wie Kristall“ (Offb 22,1). „Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt“ (Offb 21,6). Wer kennt es nicht, das verlockende Plätschern des Wassers am Ufer eines Sees, das wilde Rauschen des aufgepeitschten Meeres, das Tosen der Wassermassen eines Wasserfalls, das Tröpfeln seichten Regens auf das Dach. Vieles verbinden wir mit diesem Element. Es ist die Quelle des Lebens. Jeder Dürstende weiß um die erfrischende Wirkung des Wassers. So zum Beispiel Simson im Buch der Richter (Ri 15,18f), für den Gott eine Quelle hervorsprudeln lässt, weil er in seinem großen Durst zum Herrn schreit. Und seine Lebensgeister, so heißt es, kehrten zurück. Eine Erfahrung, die auch das Volk Israel in der Wüste gemacht hat. Sie versuchten Gott, wie es im Psalm heißt (vgl.106,14). Sie dürsteten nach ihrem Durchzug durchs Rote Meer und forderten Wasser von Mose (Ex 17). Und Gott „spaltete Felsen in der Wüste und gab dem Volk reichlich zu trinken wie mit Wassern der Urflut. Er ließ Bäche aus dem Gestein entspringen, ließ Wasser fließen gleich Strömen“ (Ps 78,15f; vgl.Jes 48,21). Wasser, das weiß man auch schon von Urbeginn reinigt und heilt. Lev 14,8 zum Beispiel fordert den Aussätzigen dazu auf, sich zu waschen, um rein zu werden. Wir wissen auch, dass die Juden sich die Hände waschen mussten, um rein essen zu können. Wir haben sicher den Streit mit Jesus vor Augen, dessen Jünger sich nicht die Hände wuschen (vgl.Mt 15,2). „Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen“ (Ez 36,25). Ein Geschehen, das noch bis heute in jeder Taufe greifbar wird. Wo Wasser ist, ist Leben. In Ez 19,10 heißt es: „[...] Ein Weinstock im Garten, der am Wasser gepflanzt ist. Voll von Früchten und Ranken war er wegen des Reichtums an Wasser.“  „Wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. (Ps 1,3), so ist der Gerechte. Da überrascht es auch nicht, dass in unserem Garten gleich neben dem Brunnen ein Klara-Birnbaum gepflanzt ist. Die hl.Klara war ein solcher Baum, der an der Quelle des Heils gepflanzt war und beständig seine Frucht brachte.

Eine weitere Verbindung der hl.Klara zum Brunnen finden wir in einer Volkslegende, die uns schriftlich aus dem 19.Jh überliefert ist (2 Volk):
In der Zeit, als der Arme Jesu Christi, Franziskus, der Sohn des Bernardone, durch die Städte zog und die heilige Einfachheit und die Liebe lehrte, besuchte er auch Siena. Bruder Leo, den er liebte, war dabei. Aber die Bevölkerung von Siena war geizig und grausam, echte Söhne der Löwin, von deren Milch getrunken zu haben sie sich rühmten. So empfingen sie den Heiligen nicht, der ihnen riet, zwei vollkommen schöne Damen aufzunehmen, die Armut und den Gehorsam. Sie überschütteten ihn mit Beleidigungen und Gespött und jagten ihn zur Stadt hinaus. Er verließ sie nachts durch das Römische Tor. Bruder Leo, der neben ihm einherging, sagte zu ihm: „Die Bürger von Siena haben an ihre Stadttore geschrieben: ‚Siena öffnet euch sein Herz, viel weiter noch als seine Tore‘. Und, Franziskus, haben diese Menschen für uns ihr Herz verschlossen?“Und Franziskus, der Sohn des Bernardone, antwortete: „Das ist mein Fehler, zweifle nicht daran, Bruder Leo, Lämmchen Gottes. Ich habe nicht kräftig und persönlich genug an die Türen ihrer Herzen zu klopfen vermocht. Ich bin weit geringer als diese Menschen, die einen Bären auf der Piazza zum Tanzen bringen. Sie ziehen eine große Menschenmenge an, um ihnen dieses große Tier zu zeigen, und ich, der ihnen zwei himmlisch schöne Damen gezeigt habe, habe niemand anziehen können. Bruder Leo, ich befehle Dir im heiligen Gehorsam, mir zu sagen: ‚Bruder Franziskus,Du bist ein armer Mensch ohne jedes Verdienst, ohne Gnade und ganz und gar schädlich.‘Und während Bruder Leo überlegte, ob er ihm gehorchen sollte, grämte sich der heilige Mann in seinem Innern. Entlang des schwarzen Weges erinnerte er sich an die Lieblichkeit Assisis, wo er seine geistlichen Brüder und Klara, die Tochter seiner Seele, zurückgelassen hatte. Er wusste, dass Klara großen Leiden ausgesetzt war wegen ihrer Liebe zur heiligen Armut. Und er fragte sich, ob seine liebste Tochter in ihrem Haus in San Damiano vielleicht sogar leiblich und seelisch krank war oder sogar von ihren guten Vorsätzen abgekommen sei. Diese Fragen lasteten schwer auf seiner Seele. Dort, wo sich derWeg zwischen die Hügel eingrub, war ihm, als ob seine Beine bei jedem Schritt tiefer in die Erde sanken. Er schleppte sich bis zu diesem Brunnen, der damals neu erbaut in seiner Schönheit erstrahlte und voll von klarem Wasser war. Er fiel kraftvoll auf den Brunnenrand auf dem wir jetzt sitzen. Der heiligeMann beugte sich lang in die Brunnenöffnung.Nach einerWeile erhob er seinen Kopf und sein Gesicht strahlte. Voll Freude sagte er zu Bruder Leo: „Was, glaubst Du, Bruder Leo, Lamm Gottes, habe ich in diesem Brunnen gesehen?“ – Bruder Leo antwortete: „Bruder Franziskus, du hast im Brunnen den Mond gesehen, der sich darin spiegelt.“ – „Mein Bruder“, sagte der Heilige Gottes, es ist nicht unsere Schwester Mond, die ich im Brunnen gesehen habe, sondern durch die anbetungswürdige Gnade des Herrn das wahre Antlitz Schwester Klaras. Es war so rein und erstrahlte in heiligster Freude, dass alle meine Zweifel mit einem Male verschwunden sind. Es wurde mir offenbar, dass unsere Schwester zu dieser Stunde die volle Zufriedenheit genießt, die Gott denen gewährt, die er besonders liebt, indem er sie überhäuft mit den Schätzen der Armut.“ Nachdem er das gesagt hatte, trank er aus seiner Handhöhle ein paar Tropfen Wasser. Und er stand da in neuer Kraft. – Das ist der Grund, warum man diesem Brunnen den Namen Klaras gegeben hat.“

„Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils.“ (Jes 12,3) Wo schöpfen Sie neue Kraft? Was sehen sie, wenn sie in unseren Brunnen schauen?

Preist den Herrn, all ihr Wasser über dem Himmel; lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! (Dan 3,60)“

Foto 1: Měrko Hendrich
Foto 2: Kloster


 

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