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MONATS
November 2015
Herr, sei gelobt durch unsre Schwester Mond
und durch die Sterne, die du gebildet hast.
Sie sind so hell, so kostbar und so schön.
„Des Himmels Schönheit und Pracht sind die Sterne, ein strahlender Schmuck in den Höhen Gottes.“ (Sir 43,9).“ „Froh leuchten die Sterne auf ihren Posten. (Bar 3,34)“ „Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, hingestellt hast du Sonne und Mond (Ps 74,16).“ „Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten (Ps 104,19),“ „de[n] verlässliche[n] Zeuge[n] über den Wolken (vgl. Ps 89,38).“ „Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?“ (Ps 8,4f)
Im Angesicht der Schönheit einer klaren Nacht, eines Sternenhimmels, eines Mondes in seinem ständigen Wandel, hat wohl jeder schon mit großem Staunen die Größe des Alls erahnt und die tiefe Ergriffenheit dessen gespürt, was uns weit übersteigt. Wie viel größer muss dieser Moment der Atemlosigkeit sein, wenn ich genau weiß, dass hinter all dem jemand steckt, der das erdacht und gestaltet hat, der es erhält und der selbst noch viel größer ist, als das?! Jesaja schon fordert uns auf tiefer zu schauen: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat die (Sterne) dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt keiner zu fehlen.“ (Jes 40,26)
Und dieser Gott, der Schöpfer des Alls, soll sich um mich kümmern? Mich lieben und behüten? Der soll mich hören, wenn ich zu ihm rufe (vgl.Ps 4,4)? Da steht man schon vor der Frage, was der Mensch ist, wenn Gott ihm so nahe ist. Ein Paradox, das uns immer wieder beschäftigen kann und wird. Auf der einen Seite ist der Mensch nicht mehr als ein Sandkorn, unbedeutend und klein, auf der anderen Seite Gott ähnlich, „nur wenig geringer gemacht als Gott“ (vgl. Ps 8), als Herrscher eingesetzt... Ein Punkt, der unsere Seele immer wieder im Staunen zu Gott führen kann.
Sterne sind auch immer Hoffnungsträger. Ein kleines Licht in der Dunkelheit und doch von jeher von großer Bedeutung. Uns allen bekannt ist sicher die Geschichte des Abraham und die Verheißung beim Blick in den Sternenhimmel: „Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. (Gen 15,5)“. Der Stern als Zeichen der Verheißung. Und der Stern auch als Zeichen der Erfüllung einer Verheißung, wenn wir an die Weihnachtsgeschichte denken. Denn es ist ein Stern, der die drei Weisen aus dem Morgenland nach Betlehem führt, wo der Retter der Welt geboren wurde (vgl. Mt 2,9f).
Und noch ein weiteres Bild, das wir mit den Sternen verbinden können, finden wir in der Heiligen Schrift. Daniel verkündet uns in einer Vision: „Die Verständigen werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten.“ (Dan 12,3) Dieses Bild möchten wir aufgreifen, um ihnen eine unbekannte Quelle unseres Ordens vorzustellen, einem 1335 verfassten Verzeichnis der heiligen Minderbrüder, in dessen Prolog uns der hl.Franziskus in der Parallele zu Christus als die Sonne, die hl.Klara in der Parallele zu Maria als der Mond und die Minderbrüder als Sterne den Aposteln gleich gedeutet werden am Himmel der Kirche. Dort heißt es in den ersten Versen: „Der Heiligen Glanz und Ruhm, Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat sich in der Urkirche gleichsam selbst als Sonne der Gerechtigkeit am hohen Himmel gezeigt. Die glorreiche Jungfrau Maria aber hat er als Vollmond und die zwölf Apostel als zwölf strahlende Sterne eingesetzt, um denen, die in Finsternis und im Schatten des Todes wandeln, zu leuchten. Jetzt aber, in diesen letzten Tagen, in denen das Ende der Zeiten hereingebrochen ist, da die Liebe erkaltet, weil die Tage böse waren und sind und sehr große Ungerechtigkeit überhandnimmt, hat Christus, die Sonne selbst, am nämlichen, von Lastern bedeckten und verdunkelten Himmel, die sichtbare Sonne, nämlich Franziskus, den Zeichenträger Christi, erstrahlen lassen, um diesen Himmel heller zu erleuchten. Und den Mond, das ist die selige Klara, die klar auf den Pfaden Jesu Christi einhergeht, wollte er hell und klar machen. Am selben Himmel, das ist die heilige Kirche, hat er nicht nur zwölf Sterne, sondern sogar eine Menge von Sternen bestimmt. Das sind die hier unten aufgeschriebenen heiligen Minderbrüder, die er alle mit Namen rief und die jetzt, wie wir glauben, in den Himmeln eingeschrieben sind.“ Die Kirche hat die Heiligen als Zeichen und Vorbild, die ihnen leuchten wie Franziskus und Klara und sie glaubt an Gott, der jede Finsternis erhellt.
Wer oder was leuchtet in den Dunkelheiten ihres Lebens?
„Lobt ihn, Sonne und Mond, lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne“ (Ps 148,3)
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