„Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Mt 3,16f) „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,14-16) Nachdem wir im letzen Monat einen kurzen Blick auf die Frage geworfen haben, wie Franziskus zu seinem Namen kam und wie es mit unserem eigenen Namen steht, wollen wir in diesem Monat auf die hl.Klara schauen. Von ihr wird in dem Klara-Traktat „Der Herr aller Ding“ (HaD 3,1-8) , das wohl von einem Nürnberger Franziskaner im 14.Jh verfasst wurde, berichtet: „Dass aber unser Herr an seiner geliebten Braut Sankt Klara großes Wohlgefallen hatte, das wird uns dadurch offenbart, dass er sie ein Licht nannte, indem er sprach: „Du gebierst ein Licht.“ Was ist klarer und lichter als das Licht?Was ist köstlicher als das Licht? Kein Ding ist schön, wenn es nicht in der Gegenwart des Lichtes steht. Und was ist das Licht? Das ist Gott selber, denn er ist das ewige Licht, das da Himmel und Erde erleuchtet. So spricht er selber durch den hoch fliegenden Adler Johannes im achten Kapitel: Ich bin das Licht der Welt. Und weil unser Herr auch sie ein Licht nennt, so hat er sie mit diesem Wort sich selbst und seinen Jüngern gleichgestellt. Denn er selber sprach zu ihnen, wie uns der Evangelist Matthäus im fünften Kapitel schreibt: Ihr seid das Licht der Welt. Dadurch dass die Stimme unseres Herrn Jesus Christus selbst zu dieser Frau sprach, wird uns aufgezeigt, dass das hell strahlende Licht, die heilige Sankt Klara, bereits im Mutterleib durch das Gnadenwirken des Heiligen Geistes von aller Erbschuld geheiligt und gereinigt worden ist. Andernfalls hätte sie schwerlich zu Recht ein Licht genannt werden können.“ Auch bei der heiligen Klara ist die Frage des Namens mit einer vorgeburtlichen Erfahrung verbunden. Der Text spricht davon, dass auch sie schon im Mutterleib (so behauptet es kühn der Verfasser) von jeder Erbschuld befreit war und damit deutlich in der Parallele zur Gottesmutter Maria gesehen wird, wie wir sie in unserer Klara-Ikone ja dargestellt und viele Monate betrachtet haben. Die hl.Klara wächst mit dem Wissen auf, dass Gott ihr einen Namen gegeben hat, bereits gesagt hat, was bzw. wer sie in seinen Augen ist und werden soll. In ihrem Fall Licht, die Klare – Klara. Schon in der Heiligsprechungsbulle wird deutlich sprachlich mit dem Licht und der Leuchtkraft ihres Lebens „gespielt“ „O wie groß war die Kraft dieses Lichtes und wie kräftig das Leuchten dieser Klarheit! Es blieb ja gewiss dieses Licht eingeschlossen in klösterlicher Verborgenheit und sandte nach außen [doch] schimmernde Strahlen: Es sammelte sich im engen Kloster und verteilte sich [dann] in die weite Welt.“ Wahrlich, ein Licht, das nicht verborgen geblieben ist. In diesem Monat sind wir herzlich eingeladen, zu schauen, was kann an uns nicht verborgen bleiben? Was macht uns aus? Was ist typisch für unsere eigene Person? Was sehen andere Menschen, wenn sie uns kennen?
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