Der 2. Begegnungstag am 21. 3. 2004 stand unter dem Thema
"DIE SPRACHE DES BAUMES"
Herzlich konnten wir Pater Antonin aus Liberec bei uns begrüßen. Mit seinem Auto ist er aus Tschechien zu uns gekommen, um mit uns gemeinsam im Freundeskreis des Hl. Franziskus und der Hl. Klara Themen zur Vorbereitung des Bodens für die Pflanzung des Birnenbaumes der Hl. Klara zu diskutieren.
In der Heiligen Messe in seiner Predigt sprach Pater Antonin über die Beziehung des Kreuzes, das Franziskus in den Mittelpunkt seines Lebens stellt. Er sprach darüber wie Franziskus sich auch in der Natur zwei Äste zusammengebunden hat und so ein Symbol für seine Überzeugung hatte. Ein einfaches Holzkreuz ohne wertvoll verarbeitete Materialien.
Ein Symbol vor dem Franziskus lange verweilte, was er betrachtete, was ihm Kraft gab und worin er nach einer Antwort suchte.
„Herr, was willst du, dass ich tun soll?“
Der alte Olivenbaum in der Einsiedelei der Carceri auf dem Weg zum Monte Subasio bei Assisi
Die Carceri liegt etwa 800 Meter über Meereshöhe. Zu Fuß ca. zwei Stunden entfernt von Assisi auf dem Weg zum Gipfel des Monte Subasio. Da sie in einer von Eichen bewaldeten Schlucht steht, ist sie dem Blick des Neugierigen vorborgen. Den von Mauern umgebenen heiligen Bezirk betritt man durch einen Torbogen.
Es gehört offensichtlich zum Naturell, dass Franziskus gern in der Einsiedelei verweilte und sich dort auch wohl fühlte. Er erlebte die Stille und Einsamkeit. Da er aber in allem in den Fußspuren Jesu gehen wollte, liegt im Leben und Beispiel Jesu selbst die letzte Begründung für seine Phasen des Rückzuges in die Einsiedelei.
An diesem Ort findet man einen alten Olivenbaum. Doch bei näherer Betrachtung sagt man sich: „Wie kann das sein?“. Ein Baum, etwa 7 bis 8 Meter hoch, innen fas vollständig hohl, von allen Seiten kann man durch den Stamm hindurch sehen. Metallringe halten diesen Stamm zusammen. Ein starker Metallträger stützt den Baum vor dem Einsturz.
Ein Ast wurde wahrscheinlich durch einen Blitz getroffen und ist abgebrochen. Das Leben scheint diesem Baum arg zugesetzt zu haben. Was wird dieser Baum an seinem Standort alles erlebt haben. Wie ist seine Geschichte? Wie ist er als Olivenbaum überhaupt in einen Eichenwald gekommen?
Viele Fragen, wir wissen es nicht.
Doch, sieht man die Krone des Baumes, erscheint es einem wie ein Wunder. Die Zweige und Blätter verkünden das Leben. Es begrüßt den Betrachter eine grüne Krone. Vögel sitzen in den Zweigen und zwitschern ihre Lieder. Der Betrachter ist erstaunt und zugleich dankbar für dieses Wunder der Natur.
Eigentlich sieht der Baum nicht so lebensfähig aus, wie es einem vorkommt und doch geht man nach einer Weile der Betrachtung gestärkt für die eigenen Stürme des Lebens weiter.
Wer Franziskus und die konsequente Art, mit der er seinen Weg ging, betrachtet, wird fragen: „Woher hat der Mann die Kraft geholt, aus welchen Wurzeln, aus welchen Quellen schöpft er?“.
Es waren Worte des Evangeliums in Portiunkula, aus denen er seinen missionarischen Auftrag abgeleitet hat.
Er blieb Zeit seines Lebens unter anderem auch ein Einsiedler.