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Januar 2018

 

Deck ihn mit Arbeit ein, damit er nicht müßig geht, denn Müßiggang lehrt ihn viel Schlechtes.         
Sir 33,28

Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert.                                   
Mt 10,10

Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen.                                                                                          
Kol 3,23

Zuweilen kommt uns die Arbeit sehr mühsam vor. Wir denken vielleicht einmal in einem grimmigen Moment, dass der verfluchte Ackerboden und die Mühe der Arbeit das Ergebnis des Sündenfalls ist. Und doch wird es immer wieder auch Zeiten geben, da wir Arbeit suchen, da wir uns freuen, wenn wir unsere Energie fruchtbar irgendwo einbringen können, tun unseren Dienst gerne und sind mit Blick auf die Arbeitslosenzahlen mehr als dankbar, dass wir arbeiten dürfen. So wollen wir einmal schauen, was Franziskus vom Arbeiten gehalten hat. Für ihn war ja der Hauptauftrag das Umherziehen und Predigen. Außerdem ist wohlbekannt, dass er bettelte (und dafür zuweilen Spott und Schläge ertrug). Aber schon als Jesus seine Jünger aussendet in Armut, ohne Vorratstasche, ohne Schuhe, stellt er fest, dass ein Arbeiter ein Recht auf seinen Lohn hat (vgl. Mt 10,10). Armut und Arbeit hängen also wohl zusammen. Franziskus stellt dazu in seinem Testament klar (Test 20-22):

„Und ich arbeitete mit meinen Händen und will arbeiten; und ich will nachdrücklich, dass alle anderen Brüder eine Handarbeit verrichten, die ehrbar ist. Die es nicht können, sollen es lernen, nicht aus dem Verlangen, Lohn für die Arbeit zu erhalten, sondern um ein Beispiel zu geben und den Müßiggang zu vertreiben. Und wenn uns einmal der Arbeitslohn nicht gegeben würde, so wollen wir zum Tisch des Herrn Zuflucht nehmen und um Almosen bitten von Tür zu Tür.“

Arbeit hat für ihn weniger den Sinn, Lohn zu bekommen, davon leben zu können. Für ihn ist es unverzichtbar ein Beispiel zu geben und vor allem den Müßiggang zu vertreiben. So schreibt er für alle Brüder in der Regel vor (BR 5,1):
„Jene Brüder, denen der Herr die Gnade gegeben hat, arbeiten zu können, sollen in Treue und Hingabe arbeiten, und zwar so, dass sie den Müßiggang, den Feind der Seele, ausschließen, aber den Geist des heiligen Gebetes und der Hingabe nicht auslöschen, dem die übrigen zeitlichen Dinge dienen müssen.“
Deutlich wird hier, dass arbeiten zu können, Gnade ist! Ein Gedanke, den wir uns hin und wieder mal auf der Zunge zergehen lassen sollten. Etwas, das uns im Falle von hohem Alter oder Krankheit schmerzlich bewusst wird. Wir haben die Chance, am Werk der Schöpfung mitzugestalten, unsere Fähigkeiten einzusetzen und zu entfalten. Darüber hinaus, so könnte man salopp sagen, kommen wir weniger auf dumme Gedanken, wenn wir ordentlich zu tun haben. Das wusste auch Franziskus wohl. Schon allein von daher mochte er Brüder nicht, die die Arbeit scheuten. Von dieser Haltung berichtet uns Thomas von Celano (2 Cel 161, 1-5):
Laue, die sich mit keiner Arbeit vertraut machen wollten, müssten, so sagte er, schnell aus dem Munde Gottes ausgespien werden. Kein Faulenzer konnte vor ihm erscheinen, den er nicht mit scharfen Worten zurechtgewiesen hätte. Arbeitete er, das Modell aller Vollkommenheit, doch selbst und schaffte mit seinen Händen und ließ nichts von dem vortrefflichen Geschenk der Zeit unbenutzt zerfließen. Einmal sagte er: „Ich will, dass meine Brüder arbeiten und sich tüchtig plagen, und die kein Handwerk verstehen, sollen eines lernen“ Dazu gab er folgenden Grund an: „Damit wir den Menschen weniger zur Last fallen und im Müßiggang Herz und Zunge nicht auf Unerlaubtes kommen.“
Nurwenige Zeilen später hören wir mit noch deutlicheren Worten, was Franziskus von Brüdern hält, die nicht arbeiten wollen: „Nach einem Worte des seligen Franziskus hätten sie zu Hause im Schweiße ihres Angesichtes leben müssen, und jetzt nähren sie sich, dem Nichtstun ergeben vom Schweiße der Armen. Wunder der Durchtriebenheit! Obwohl sie nichts tun meint man, sie seien stets beschäftigt.“ Oder in der Legenda Major (6,3):
„Für einen Bruder aber, der müßig umherging und sich von der Arbeit der anderen ernähren wollte, hielt er den Namen ’Bruder Mücke’ für passend, weil ein solcher selbst nichts Gutes tue, das Gute anderer verderbe und sich dadurch bei allen der Verachtung und dem Abscheu aussetze.“
Nun dürfen wir allerdings nicht schlussfolgern, dass man nur noch möglichst viel arbeiten soll. Auch die Arbeit braucht das rechte Maß, damit Leib und Seele sich wohlfühlen und Gott dienen können. Sie braucht Rahmenbedingungen, die das Leben nicht erdrücken, dass die Freude nicht verloren geht.
Wir haben vielleicht auch schon einmal die Erfahrung gemacht, dass wir nicht recht still sitzen können, weil wir etwas tun wollen. „Trägheit oder Müßiggang haben dort keinen Platz, wo der Stachel der Liebe immer zu Größerem drängt.“ (2 Cel 209,9) Und dann darf und muss es auch wieder Zeiten der Ruhe geben, für die Christen herausgehoben der Sabbat, der Sonntag, an dem die Arbeit ruht. Und Zeit für Muße ist, für Erholung, für kreative Gestaltung, für ein gutes Buch, gemeinsame Zeit mit der Familie. Dann ist es Zeit zu genießen.
„Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; selig bist du - es wird dir gut ergehn.“ (Ps 128,2)

So kann uns dieser Monat anregen, einen Blick auf unsere Arbeit, auf unsere Einstellung dazu, die Frage nach Erholung und Muße zu stellen und das rechte Verhältnis von beidem. Und es könnte uns vielleicht auch in der Freude an unserem Tun erneuern oder die Wertschätzung der Arbeit anderer.

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