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Mai 2017

 

Was wird wohl aus diesem Kind werden?

Es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.

(Lk 1,66)

Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch

im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.

(Jes 49,1)

Was wird wohl aus diesem Kind werden? Diese Frage, die uns im Rahmen der Geschichte von Johannes dem Täufer überliefert ist, wird auch um die Geburt Franziskus’ herum berichtet. Die Geschichte von Elisabet und Zacharias klingt um die Namensgebungsfrage des ersten Kindes bekanntermaßen so:

Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihr Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. [...] Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.“ (Lk 1,57-64.66)

Es wird deutlich, dass die Frage der Namensgebung nicht eine ist, die man mal eben so beantwortet. Vor Gott hat jeder einen Namen. Eltern, die gut hinhören, vernehmen zuweilen die Antwort, wie ihr Kind heißen soll. Es ist mehr als eine willkürliche Geschmacksfrage, was vielen Eltern gar nicht bewusst ist. Der Name ist Programm, hört man manchmal. Und tatsächlich kann der Name mit dem, wofür er steht das Leben in einer besonderen Weise prägen. So ging es auch Franziskus, bei dem die Namensfrage ebenfalls nicht so ganz einfach war. Wir hören in der 2.Lebensbeschreibung (2 Cel 3,1-8) folgende Begebenheit:


Franziskus, der Knecht und Freund des Allerhöchsten, dem die göttliche Vorsehung diesen Namen beilegte, damit durch den seltenen und ungewohnten Namen der ganzen Welt der Glaube an seine Sendung umso schneller bekannt werde, wurde von der eigenen Mutter Johannes genannt, als er durch die Wiedergeburt aus dem Wasser und dem Heiligen Geiste aus einem Kind des Zornes zu einem Kind der Gnade wurde. Diese Frau, eine Freundin aller Ehrbarkeit, war in ihrem Wandel gleichsam ein Abbild der Tugendgröße jener heiligen Elisabeth, da auch sie bei der Namensgebung ihres Sohnes und ganz besonders durch den Geist der Weissagung sich eines ähnlichen Vorrechtes wie jene erfreute. Den Nachbarn, die Franziskus’ Hochherzigkeit und Ehrbarkeit der Sitten bewunderten, antwortete sie nämlich, gleichsam durch göttlichen Weisheitsspruch belehrt: „Was glaubt ihr wohl, was aus diesem meinem Sohn werden wird? Ihr werdet sehen, dass er dank seiner Verdienste ein Kind Gottes sein wird.“ Dies war wirklich auch die Ansicht von vielen, denen der heranwachsende Franziskus wegen seiner guten Neigungen gefiel. Stets wies er alles von sich, was er bei sonst jemand Unrecht nannte, und da er ein vornehm gesitteter junger Mann war, glaubten alle, er sei nicht dem Geschlecht jener Eltern entsprossen, die als die seinen galten. Der Name Johannes bezieht sich also auf das Werk der Sendung, das er übernahm, der Name Franziskus aber deutet auf die Verbreitung seines Rufes, der von ihm nach seiner vollständigen Bekehrung zu Gott rasch überallhin drang. – Weitaus feierlicher als die Feste aller anderen Heiligen beging er daher das Fest Johannes des Täufers, weil die Würde dieses Namens ihm die Spur geheimnisvoller Kraft einprägte. Unter den vom Weibe Geborenen ist kein größerer aufgestanden als Johannes, unter den Ordensstiftern kein vollkommenerer als Franziskus. Eine Beobachtung, die gewiss verdient, bekannt gemacht zu werden.“

Wie Johannes begann auch Franziskus die Buße zu leben und zu predigen, hat dabei Feinde, wie Anhänger gefunden. Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass sein Vater ihm mit Franziskus einen anderen Namen geben sollte, unter dem er dann auch weltweit bekannt wurde. Mit der Namensgebung von Gott her war bereits eine Berufung ergangen, die er in späteren Jahren entdecken und konsequent leben sollte.

So können auch wir in diesem Monat einmal darüber nachdenken, was uns unser Name bedeutet, ob er unseren Weg prägt oder ob wir vielleicht ganz in der Tiefe einen anderen Namenspatron, vielleicht Firmpatron entdeckt haben, der uns mehr zu sagen hat.


 

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