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Januar 2017

 

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Noch einmal sage ich: Freut euch!“
(Phil 4,4)

In diesem Monat wollen wir gemeinsam die Freude in den Mittelpunkt unserer Betrachtung stellen und dabei natürlich einen Blick auf Franziskus werfen. Dabei wollen wir vor allem die Quellen selbst spreche lassen.

Im Herbst 1220, kurz bevor Franziskus die Leitung seines Ordens abgab, diktierte er Bruder Leo ein Gleichnis, das auf den Punkt bringt, was für Franziskus unter wahrer Freude zu verstehen ist. Dort heißt es:

„Derselbe (Br. Leonhard) berichtete, dass der selige Franziskus eines Tages bei Santa
Maria Bruder Leo rief und sagte:„Bruder Leo, schreibe!“ Er antwortete: „Sieh, ich bin bereit!“ „Schreibe“, sagte er, „was die wahre Freude ist. Es kommt ein Bote und sagt, dass alle Magister von Paris zum Orden gekommen sind. Schreibe: das ist nicht die wahre Freude.
Ebenso, alle Prälaten jenseits der Alpen, die Erzbischöfe und Bischöfe; ebenso der König von Frankreich und der König von England. Schreibe: Das ist nicht die wahre Freude. Ebenso, dass meine Brüder zu den Ungläubigen gegangen sind und sie alle zum Glauben bekehrt haben; ebenso, dass ich von Gott solch große Gnade erhalten habe, dass ich Kranke heile und viele Wunder wirke. Ich sage dir, dass in all dem nicht die wahre Freude ist“. „Was aber ist die wahre Freude?“ „Ich kehre von Perugia zurück, und in tiefer Nacht komme ich hierher, und es ist Winterszeit, schmutzig und so kalt, dass die kalten Wassertropfen am Saum des Habits gefrieren und immer an die Schienbeine schlagen und das Blut aus diesen Wunden
fließt. Und völlig in Schmutz und Kälte und Eis komme ich zur Pforte, und nachdem ich lange geklopft und gerufen habe, kommt der Bruder und fragt: Wer ist da? Ich antworte: Bruder Franziskus. Und er sagt: Geh fort! Um diese Zeit strolcht man nicht durch die Gegend. Hier kommst du nicht herein. Und auf weiteres Drängen antwortet er: Geh weg! Du bist ein einfältiger und ungebildeter Mensch. Du kommst auf keinen Fall zu uns. Wir sind so viele und von solcher Art, dass wir dich nicht brauchen. Und ich stehe immer noch an der Pforte und sage: Um der Liebe Gottes willen,nehmt mich auf in dieser Nacht. Und jener antwortet: Das werde ich nicht tun. Geh zur Niederlassung der Kreuzträger und bitte dort!Ich sage dir:Wenn ich Geduld habe und mich nicht aufrege, dass darin die wahre Freude ist und die wahre Tugend und das Heil der Seele.“

Für ihn war es selbstverständlich, dass die Freude aus dem Glauben kommt und dass sie das wirksamste Mittel gegen die Angriffe des Bösen sind. So wird uns in seiner zweiten Lebensbeschreibung ein weiteres kostbares Zeugnis überlassen:

Das sicherste Mittel gegen tausenderlei Nachstellungen und Listen des bösen Feindes ist, wie Franziskus zu versichern pflegte, die geistliche Freude. Er sagte nämlich:„Dann hüpft der Teufel am meisten vor Freude, wenn er einem Knecht Gottes die Freude des Geistes entreißen kann. Er trägt Staub bei sich, den er nach Belieben in die kleinen Falten des Gewissens hineinwirft, um die Sauberkeit des Gewissens und die Lauterkeit des Lebens zu beschmutzen. Wenn aber“, sagte er, „die geistliche Freude die Herzen erfüllt, dann spritzt die Schlange vergeblich das tödliche Gift aus. Die bösen Geister können einem Knecht Christi nichts anhaben, wenn sie ihn mit heiliger Fröhlichkeit erfüllt sehen. Wenn jedoch der Geist in kläglicher Stimmung trostlos und traurig ist, wird er leicht entweder von der Traurigkeit aufgesogen oder eitlen Freuden überlassen.“ Daher trachtete der Heilige danach, stets im Jubel des Herzens zu verharren, die Salbung des Geistes und das Öl der Freude zu bewahren. Die Krankheit des Überdrusses suchte er als die schlimmste mit der größten Sorgfalt zu vermeiden.Sobald er merkte, dass sie auch nur ein wenig in seinem Geist Eingang gefunden hat, eilte er schnell zum Gebet. Er pflegte nämlich zu sagen: „Der Knecht Gottes, der, wie es vorkommen kann, aus irgendeinem Grund verwirrt ist,muss sich sofort zum Gebet erheben und so lange vor dem höchsten Vater verharren, bis er ihm die Freude seines Heiles wiedergibt. Wenn er nämlich länger in der Niedergeschlagenheit verharrt,dann nimmt jenes babylonische Übel zu, das schließlich, wenn es nicht durch Tränen ausgetilgt wird, im Herzen bleibenden Rost erzeugt.“ (2 Cel 125)
So sehr liebte er den von geistlicher Freude erfüllten Menschen, dass er zur allgemeinen Mahnung auf einem Kapitel folgende Worte schreiben ließ: „Die Brüder mögen sich hüten, sich nach außen hin düster und wie traurige Heuchler zu zeigen; sie sollen sich vielmehr als solche zeigen, die sich im Herrn freuen, heiter und fröhlich und liebenswürdig sind, wie es sich geziemt.“(2 Cel 128)

So könnte es für uns in diesem Monat eine besondere Herausforderung sein, unsere Freude am Glauben und am Leben des Evangeliums zu vertiefen und entschieden gegen alles anzugehen, was uns diese Freude nehmen will.


 

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