Herr, sei gelobt durch jene, die verzeihn, „Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, in meinem Herzen Kummer Tag für Tag?“ (Ps 13,3). „Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, ich schreie in der Qual meines Herzens.“ (Ps 38,9) „Denn meine Seele ist gesättigt mit Leid, mein Leben ist dem Totenreich nahe.“ (Ps 88,4) „Der Gerechte muss viel leiden“ (Ps 34,20), „Der Frevler leidet viele Schmerzen“ (Ps 32,10). Ein wahrhaft biblisches Kontrastprogramm. Wir kennen die Realität von Qual und Leid und Not, im eigenen Leben, wie auch in der Welt. Irgendwie gehört sie doch dazu. Wie oft meinen wir, wenn wir in solcher Not sind, dass es nicht mehr weitergeht. Und dann hören wir, dass wir uns freuen sollen, dass wir leiden dürfen (vgl. 1Petr 4,13). Das ist zuweilen in den Momenten, in denen man sich am Boden zerstört fühlt, am Ende der eigenen Kräfte angelangt ist, eine echte Zumutung. Der Psalmbeter, auch mancher Prophet des Alten Testamentes, kennt diese Erfahrungen, genau wie Jesus, Paulus und manch anderer. Sie alle haben eines gemeinsam. Sie zeigen uns, dass es doch weitergeht. Sie weisen uns einen Weg. Denn sie wenden sich an Gott, der alles vermag, vertrauen sich ihm an und erfahren Rettung (z.B. Jes 38,9ff, Ps 22,5f). Sie erfahren, wie Paulus, dass nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann (vgl. Röm 8,35ff) und erkennen, „dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.“ (Röm 8,18). Sie erleben, dass solche dunklen Zeiten uns stärken können und reifen lassen – zum Beispiel in der Geduld, im Glauben, in der Hoffnung. Das Wissen, dass wir im Leiden nicht allein sind, weil Jesus auch erlösend diesen Teil unserer irdischen Wirklichkeit angenommen hat, mag manchem ein Trost sein. Einigen wenigen macht die große Nähe zu Gott das Leiden regelrecht zum Geschenk, weil sie sich dort mit Gott eins fühlen und mit an der Erlösung teilhaben können (vgl. Kol 1,24). |
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