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April 2013

 

„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mt 20,27f)

 „[Jesus] stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war.
Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.
Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.
Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,4.5.8.9.12-15)

„Klara, der Grundstein und das edle Fundament ihres Ordens, war von allem Anfang an bemüht, den Bau aller Tugenden auf das Fundament der heiligen Demut zu stellen. Des Öfteren wusch sie den Dienstschwestern, wenn sie von außen zurückkehrten, die Füße und küsste sie nach dem Waschen. Einmal wusch sie einer Dienstschwester die Füße und beeilte sich, sie zu küssen. Jene aber zog, da sie solche Demut nicht ertrug, den Fuß weg und stieß dabei ihrer Herrin mit dem Fuß an den Mund. Klara holte den Fuß der Schwester sachte zurück und drückte auf die Fußsohle einen kräftigen Kuss.“ (Aus dem Leben der hl.Klara nach Thomas von Celano: LebKl 12,1.9-11)

 

Das Waschen der Füße kennen wir bereits aus dem alten Testament als Geste der Gastfreundschaft, so z.B. beim Besuch der drei Fremden bei Abraham (Gen 18). Es ist ein Dienst, der hilft, sich wohlzufühlen, anzukommen.
Viel tiefer dann reicht die Bedeutung der Fußwaschung beim letzten Abendmahl durch Jesus, von der uns der Evangelist Johannes berichtet. Es geht nicht nur um dreckige Füße. Es geht um Einheit in Liebe, um Demut, um gegenseitige Hochachtung.
Schon in der Antike ist das Waschen der Füße Sklavendienst. Doch Jesus, der Herr aller Herren, und in seiner Nachfolge auch die hl.Klara, wäscht seinen Jüngern die Füße. Jesus fordert uns auf, zu handeln wie er. Dabei geht es wohl weniger um das konkrete Waschen der Füße als vielmehr um das Einnehmen einer inneren Haltung der Demut und Liebe, die sich dann praktisch im Dienst am Nächsten zeigt.
Die Reaktion des Petrus, wie auch der Dienstschwester, von der wir erfahren haben, verdeutlicht uns, dass es sehr schwer sein kann, einen solchen Dienst anzunehmen. Wir sind also in beiden Richtungen herausgefordert. Zum einen den Liebesdienst zu vollziehen, zum anderen aber auch einen solchen anzunehmen, wenn er uns erwiesen wird. Letztlich braucht es für beides eine gehörige Portion Demut.
Doch selbst das reicht der hl.Klara seinerzeit nicht. Sie setzt noch einen Fußkuss „obendrauf“. In der Zeit des Mittelalters ist diese Geste als Zeichen der Unterwerfung zu verstehen. So zum Beispiel bei der Unterwerfung eines Lehensmannes gegenüber dem Kaiser, oder auch eines weltlichen Fürsten gegenüber dem Papst (wie Lukas Cranach d.Ä. es zum Beispiel gemalt hat). Und so lebt sie deutlich ein weiteres überliefertes Wort ihres geliebten Herrn und Meisters: „Wenn es also Ermahnung in Christus gibt, Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, herzliche Zuneigung und Erbarmen, dann macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig, dass ihr nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.“ (Phil 2,1-4)
Die hl. Klara hatte von diesem Handeln selbst nichts, außer dem, was einem als Antwort auf geschenkte Zuneigung zuweilen zuteil wird – ein Lächeln, ein Wort des Dankes (manchmal aber auch der Undank oder ein „Tritt“). Sie lebt ganz auf ihre Schwestern hin. Wahre Liebe gibt ohne zu rechnen, ohne Antwort zu erwarten. Sie quillt hervor aus einem übervollen Herzen. Lassen auch wir es aus uns hervorquellen und freuen wir uns, wenn wir so beschenkt werden.

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