Nachdem wir im letzten Monat einen Blick auf das Klara-Fest geworfen haben, wollen wir nun beginnen, die Ikone genauer zu betrachten. Dazu werden wir Ihnen in den nächsten Monaten immer eine oder mehrere Textstellen aus der Heiligen Schrift bzw. den Quellenschriften der heiligen Klara vor Augen stellen und ein paar kurze betrachtende Gedanken daran anschließen. Sie können sich dann natürlich wie immer Ihre ganz eigenen Gedanken machen und auch die eine oder andere Frage oder Anmerkung per Mail an uns senden.
Der Geliebte sagt in Hld 8,6.7: Bei der Berufung des Propheten Jesaja begegnen uns die hier dargestellten Wesen, weshalb auch diese Stelle der Heiligen Schrift hier ausschnittsweise zitiert werden soll. Die Serafim, Boten der Liebe Gottes und mächtige Wesen, die unmittelbar bei Gott leben, bilden in besonderer Weise einen Rahmen für die Geschichte der hl.Klara. Sehen wir die beiden Textstellen zusammen, werden wir verstehen, dass jede Berufung zur Christus-Nachfolge eine Liebesgeschichte einer Seele mit Gott und Gottes mit dieser Seele ist. Das gilt für jedes entschiedene Christsein. Nicht umsonst gibt Jesus uns allen als neues Gebot: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,34) Das gilt natürlich im besonderen Maße für Priester- und Ordensberufungen. Würde die Seele nicht Gott begegnet sein, seine Liebe empfunden haben, würde sie auf die Frage, wer gesendet werden soll, nicht antworten können: „Hier bin ich, sende mich!“. Die hl.Klara hat sich zu einem Leben der Brautschaft Christi entschieden. Sie ist nach San Damiano gegangen und hat ihm den Rest ihres Lebens dort treu gedient. Man sagt, dass ihr, wie auch dem hl.Franziskus, die Betrachtung der Leiden ihres Herrn nicht selten Tränen in die Augen trieben und sie tiefe Traurigkeit darüber erfasste. Das Feuer der Liebe brannte heiß, so dass beide für ihren geliebten Herrn das Martyrium erleiden wollten. Beim Geliebten sein, egal, was es kostet. Danach sehnt sich die reine Liebe der jungfräulichen Braut. Nichts vermag die Braut von ihrem Bräutigam zu trennen, nichts uns zu trennen von der Liebe Christi, wie Paulus im Brief an die Römer (8,38) schreibt: „Ich bin gewiss: Weder Tod, noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ Diese Liebe eines Menschen zu Gott, die stärker ist als alles, die alles vermag und alles erträgt, müssen wir immer mit betrachten, wenn wir in den folgenden Monaten die anderen Szenen aus dem Leben der hl.Klara in den Blick nehmen. Ihr Leben kann man ohne die mystische Liebe der Braut (ihrer Seele) zu ihrem Bräutigam (Christus) nicht verstehen und deuten. Daher sind dem Betrachter auch die Serafim bewusst optisch als Rahmen für die Klara-Vita-Tafel gegeben.
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