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März 2012

 

 

Nachdem wir Longinus und den kleinen Juden in den vergangenen Wochen betrachtet haben, wollen wir in diesem Monat einen ersten Blick auf die größeren Personen unter dem Kreuz werfen, wobei wir mit Maria und Johannes beginnen wollen.

Ganz nahe der Seitenwunde, bei genauer Betrachtung sogar andeutungsweise mit dem Blut der Liebe besprengt, stehen - wie uns der Ikonenschreiber selbst wissen lässt - Maria, Jesu Mutter, und Johannes, der Jünger den er besonders liebte. Im Vergleich zu den eben genannten Gestalten des letzten Monats, sind diese deutlich größer, was wieder ein Ausdruck ihrer großen Bedeutung ist.
Beide weisen mit ihrer Hand auf ihren Messias, auf ihren geliebten Jesus und schauen einander dabei verstehend und sehr liebevoll in die Augen. Sie zeigen uns, was ihr Lebensinhalt ist und auch unserer sein sollte. Hier stehen die beiden Menschen, die Jesus wohl am nächsten waren und die auch bis zum Schluss bei ihm ausgehalten haben. Sie sind nicht fortgelaufen. Die Liebe, die sie in ihm gefunden haben, und ihr tiefer Glaube haben sie befähigt auszuhalten, wo es für die anderen unerträglich wurde. Und so hat Jesus sie einander auch in besonderer Weise anvertraut. Wir kennen diese Stelle aus dem Johannes-Evangelium: „Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ (Joh 19,25-27)

Mit diesem Wort ist auch uns eine Mutter geschenkt: Maria. Jedem Jünger persönlich gilt diese Zusage. Aber sie gilt auch viel weitergehend für die gesamte Kirche. So steht Johannes an dieser Stelle für die Kirche, die Maria und der Maria anvertraut worden ist, dass sie gemeinsam den Weg durch die Zeit bestehen. So kann man vielleicht auch die Marienerscheinungen deuten, wo Maria diese ihre Rolle spürbar wahrnimmt. Und so versteht man auch die Marienverehrung der katholischen, wie auch der orthodoxen Kirchen. Wir leben damit Jesu Vermächtnis.
In besonderer Weise wird auch den Ordensleuten diese Stelle ans Herz gelegt. Im nachsynodalen apostolischen Schreiben Vita Conscrata (vgl.Nr.28) heißt es, dass die gottgeweihte Person in Maria in ganz besonderer Weise eine Mutter hat, die sie mit der „Radikalität der eigenen Berufung liebt und nachahmt und, als Erwiderung, eine besondere mütterliche Zärtlichkeit erfährt.“

Maria steht ganz zu Jesu Rechten. Sie nimmt also den Ehrenplatz ein. Sie ist es, „die bei Gott Gnade gefunden hat“ (Lk 1,30). Auch die Kleider stellen uns diese besondere Stellung Mariens symbolisch vor Augen. Maria trägt einen weißen Mantel. Sie ist die Reine, die Makellose und die Treue, die mit weißen Gewändern bekleidet wurde (vgl. Off 3,5). Das dunkelrote Gewand, das sie darunter trägt, versinnbildlicht die tiefe Liebe, die sie trägt. In der violetten Tunika finden wir einen Hinweis auf das alte Testament. Die Wohnstätte des Offenbarungszeltes, in dem sich die Bundeslade befand, war im Inneren nämlich mit Stoffbahnen aus violettem Purpur ausgeschlagen (vgl.Ex 40)  Maria war die wahre Wohnstätte, die das Wort Gottes trug – Jesus Christus.
Auch der weiße Mantel von Johannes weist uns auf seine jungfräuliche Seele hin. Und das rosafarbene Gewand auf die zärtliche Liebe, die er zu seinem Herrn hat.

Wollten wir uns zu den beiden unter das Kreuz stellen, fragt sich, welche Farbe wohl unser Gewand hätte. Wäre es rosa? Tiefrot? Würde es von Treue und Reinheit künden? Davon, dass auch wir den Herrn in uns tragen? Wo würden wir stehen? Wären wir weggelaufen? Sind wir es? Schauen auch wir Maria so liebevoll an und sind uns bewusst, wie sie zu uns steht, mit welch hingebungsvoller Liebe sie uns begleitet und zu ihrem Sohn führt? All dies sind Fragen, die wir uns in den kommenden Wochen bis Ostern einmal stellen wollen. Bis dahin wünschen wir eine gesegnete und gnadenreiche Fastenzeit.

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