Vor einigen Monaten haben wir die Betrachtung des Kreuzes damit begonnen, dass uns Gabriel die frohe Botschaft der Menschwerdung Gottes verkündete. Inzwischen ist das Kirchenjahr vorangeschritten und hat uns die Tage des Leidens und Sterbens Jesu gebracht, den Tag der Grabesruhe und auch die Feier seiner Auferstehung. Wir hören alle noch den großen Osterjubel – Halleluja. Er ist auferstanden. Nach 40 Tagen des Fastens, des Harrens auf dieses große Ereignis, gleichwohl des gespannten Innehaltens und Atemholens, ob des Wunders, das uns hier vor Augen gestellt ist, jubeln wir mit der ganzen heiligen Kirche. Es ist vollbracht. Auch unsere Kreuzikone in der Grotte erzählt diese Geschichte. Wir sehen Jesu Hände und Füße blutend angenagelt. Wir sehen ihn am Kreuz, die Arme in Liebe ausgebreitet. Wir wissen um den Verrat, wissen um die Bereitschaft Jesu zum Willen des Vaters, wir haben von den großen Qualen gehört, haben es in Kreuzwegandachten und auf andere Weise betrachtet in den vergangenen Wochen. Der König der Welt zerschlagen, verspottet und scheinbar von Gott verlassen. Der Schmerz so groß, dass er es nicht mehr aushält und in der Sprache seiner Mutter nach seinem Vater schreit und doch bleibt das Vertrauen. „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!“ (Lk 23, 46). Das ist die ständige Anfrage an uns: Sind wir bereit den Willen des Vaters zu tun, auch wenn es uns etwas kostet? Auch die Seitenwunde ist deutlich zu erkennen. „Einer der Soldaten stieß ihm die Lanze in die Seite, und sofort kamen Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19,34). Den Soldaten mit der Lanze finden wir ganz klein auf der linken Seite auf Kniehöhe Jesu. Er hat uns das Herz unseres Heilands geöffnet. Das Wasser der Taufe, die Eucharistie haben hier ihren Ursprung, die großen Sakramente der Kirche. Dankbar dürfen wir darauf schauen, uns hineingeben in das Geheimnis seiner Liebe, die uns Leben schenkt. Hinter den ausgespannten Armen des gekreuzigten Herrn erkennen wir das Grab. Auch hier sehen wir, dass mit dem Tod nicht alles endet, wie die Welt des Atheismus es annimmt. Denn das Grab ist leer. Der Tod ist nur ein Übergang in die Herrlichkeit Gottes, der Schritt in die Vollendung. |
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